Arbeitszeitregelungen in Deutschland: Worauf es ankommt

Wie lange du in Deutschland arbeiten darfst, wird im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) geregelt. Arbeitszeit ist die Zeit, in welcher Arbeitnehmer*innen ihrer Arbeitspflicht nachkommen. Das Arbeitszeitgesetz regelt hierfür alle Rahmenbedingungen.

💡 Erst 1918 hatten die Gewerkschaften den klassischen Acht-Stunden-Tag erkämpfen können. Kaum vorstellbar, dass eine typische Arbeitswoche bis 1860 noch bis zu 80 Stunden umfasste. Heute gilt eine 40-Stunden-Woche mit einem Acht-Stunden-Tag als Normalarbeitszeit. 

Das Arbeitszeitgesetz gilt für Angestellte, Arbeiter*innen, Auszubildende bzw. Lehrlinge. Allein die Belange führender Angestellte fallen nicht unter das Schutzgesetz.

Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) regelt beispielsweise Folgendes:

• 🕗 Die tägliche Arbeitszeit beträgt 8 Stunden und sollte 10 Stunden nicht überschreiten (gilt auch im Homeoffice)
• 🗓 Die maximale Arbeitszeit pro Woche darf 48 Stunden nicht überschreiten
• 📝 Abweichungen sind für bestimmte Branchen oder mittels Tarifvertrag oder Dienstvereinbarung erlaubt 
• ⏳ Bezahlte Überstunden dürfen nur dann verlangt werden, wenn sie wirklich notwendig sind und außerdem müssen sie für Arbeitnehmer*innen zumutbar sein

Die Erfassung der Arbeitszeit erfolgt heute zumeist digital, etwa über ein elektronisches Zeiterfassungssystem oder aber auch in Excel-Listen.

❗️ Wie Gehalt und Arbeitszeit zusammenhängen, erfährst du in unserem Artikel über Gehaltsmythen in Deutschland.

Wer ins Berufsleben einsteigt, einen Job annimmt und anfängt zu arbeiten, kommt früher oder später am Thema Überstunden einfach nicht vorbei. Überstunden werden notwendig, wenn es darum geht, Krankheitswellen, Personalengpässe oder auch Urlaubszeiten abfangen zu können. Manchmal sind sie einfach nicht zu vermeiden. 

☝️ Beachte: Eine gesetzliche Pflicht Überstunden zu leisten, gibt es in Deutschland tatsächlich nicht!

Grundsätzlich ist Mehrarbeit mit dem üblichen Entgelt zu vergüten (bezahlen). Überstundenzuschläge sind im Tarif- oder Einzelvertrag geregelt. Ein geringer Umfang von Überstunden (ca. 15 Prozent) gelten üblicherweise als mit dem Gehalt abgegolten.

Da deine Ansprüche geleisteter Überstunden nach drei Monaten verfallen, solltest du diese unbedingt zeitnah und am besten mit Beginn des Folgemonats bei deiner*m Arbeitgeber*in geltend machen. 

Unsere Tipps dazu:

• ▶️ Dokumentiere deine Überstunden und lass sie dir von deinem*r Arbeitgeber*in quittieren.
• ▶️ Achte außerdem darauf, ob deine Überstunden von deinem*r Arbeitgeber*in angeordnet wurden oder ob es sich um nicht angeordnete Überstunden handelt. Dein*e Arbeitgeber*in ist nicht verpflichtet, freiwillig von dir geleistete Mehrarbeit zu vergüten.
• ▶️ Sprich mit deinem*r Arbeitgeber*in, wenn du merkst, dass das dein Arbeitspensum zu hoch ist und du wiederholt freiwillige – also nicht angeordnete – Überstunden leistest.
• ▶️ Zögere nicht zu verhandeln! – Beispielsweise kannst du versuchen, eine Gehaltserhöhung oder eine Reduzierung der dir zugewiesenen Tätigkeiten zu verhandeln. 

Hol dir mehr Infos zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen von Überstunden bzw. erfahre, was erlaubt ist und was nicht.

Was bei uns in Deutschland mittels "Klausel zur pauschalen Überstundenvergütung" in bestimmten Arbeitsverträgen verankert ist, gehört in 🇦🇹 Österreich unter dem Namen All-In-Verträge schon zur gängigen Praxis (vor allem in höheren Positionen). Dabei handelt es sich um Verträge, in denen mit dem Gesamtentgelt pauschal die gesamte Arbeitszeit inklusive Mehrarbeit vergütet wird. Dafür gibt es natürlich mehr Gehalt.

☝️ In Deutschland sind diese Klauseln jedoch weniger verbreitet und werden auch kritisch betrachtet. 

In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen im deutschen Arbeitsrecht werden sie nicht empfohlen. Für das Führungspersonal, dessen Angelegenheiten nicht unter das Arbeitszeitgesetz fallen, sind sie jedoch üblich.

Regelungen für die Arbeitszeit sind wichtig. Sie sind dazu da, dich und deine Rechte als Arbeitnehmer*in zu schützen.

Dennoch befindet sich unsere Arbeitswelt in einem steten Wandlungsprozess. Neue Visionen und Ideen, wie wir in Zukunft unsere Arbeit organisieren können, kommen auf. Dazu gehört auch eine neue Art der Bezahlung, auch "New Pay", genannt.

Auf unserer Plattform findest du nicht nur diese und weitere Infos zum Arbeitsleben sowie deinen gesetzlichen Rechten und Pflichten – wir haben auch die besten Jobs für Studierende und junge Talente. Schau dafür in unserem Jobportal vorbei.