Der ultimative Leitfaden zum Gehalt: Alles, was du wissen musst!
Es ranken sich etliche Mythen rund ums Gehalt. 💶 💰 💳 Wie viel bleibt dir netto, was ist der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt und wie liest du eine Abrechnung? Wir klären auf und haben die Antworten!
Besonders am Anfang prasseln vielleicht viele Fragen zum Thema Gehalt und Lohn auf dich ein; vielleicht bist du auch schon einigen Gehaltsmythen auf den Leim gegangen.
Mit Fragen wie „Wie lese ich meine Abrechnung richtig?“, „Wo sind Abzüge enthalten?“ und „Wie kann ich berechnen, was mir zum Schluss netto auf meinem Konto bleibt?“ stehst du nicht allein da.
Um dich vor gefährlichem Halbwissen zu bewahren, haben wir alle wichtigen Informationen für dich zusammengetragen.
Der Unterschied zwischen Gehalt und Lohn
Gehalt und Lohn – ein und dasselbe, oder? Auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt – beide bedeuten, dass deine Arbeitsleistung mit Geld abgegolten wird – so unterscheiden sich die beiden Begriffe doch im Detail, auch wenn im Einkommenssteuergesetz beide Arten gleich behandelt werden.
Der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt kommt dann aber in den Kollektivverträgen zutage, und zwar in Bezug auf die Art der Arbeit, die geleistet wird.
- Bist du vorwiegend körperlich tätig, z. B. als Tischler*in, Maler*in oder Schmied*in, bekommst du einen Lohn ausgezahlt. 👷♂️👩🔧
- Wenn du hingegen in einem Büro angestellt bist als Sekretär*in oder Buchhalter*in, bekommst du am Monatsende ein Gehalt. 👩💻🧑🏫
Durch den Kollektivvertrag gibt es nun einige Unterschiede zwischen Personen, die einen Lohn beziehen und jenen, die ein Gehalt bekommen, die du bei rechtlichen Fragen wie Kündigungsfristen, Zulagen etc. beachten musst.
Die wichtigsten Begriffe zum Thema Gehalt
Nur wer weiß, wovon er redet, kann auch auf seine Rechte bestehen und einfordern, was ihm zusteht. Deswegen wollen wir die manchmal verwirrenden Begriffe genauer unter die Lupe nehmen.
🔵 Bezug – Lohn – Gehalt
Den Unterschied zwischen Lohn und Gehalt haben wir ja bereits angesprochen: Lohn bekommst du als Arbeiter*in ausgezahlt, ein Gehalt dann, wenn du angestellt bist. Bezüge hingegen bekommen Beamte des öffentlichen Dienstes.
Auch wenn im alltäglichen Gebrauch die Worte Lohn und Gehalt oft synonym gebraucht werden, unterscheiden sich die beiden in folgenden Bereichen:
- Kündigungsfristen
- Entlassung- sowie Austrittsgründe
- Entgeltzahlungstermine
- Sonderzahlungen
- Zulagen
- Beschäftigungsgruppen im Bereich der Sozialversicherung
Bevor du also an eine Kündigung oder einen Jobwechsel denkst, informiere dich genau darüber, welche Regeln dafür laut Kollektivvertrag für dich gelten.
🔵 Brutto- und Nettogehälter
Einfache Eselsbrücke: "Der Nettolohn ist der nette Lohn." Denn diesen bekommst du tatsächlich auf dein Konto ausgezahlt.
Der Bruttolohn hingegen ist noch ungereinigt, sprich, die Lohnnebenkosten sind darin noch enthalten. Dazu zählen Abgaben an die Sozialversicherung, Steuern, Pensionsbeiträge, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung.
🔵 13. und 14. Gehalt
Der 13. Gehalt wird auch als Urlaubsgeld bezeichnet, der 14. Gehalt als Weihnachtsgeld.
Es besteht kein rechtliches Anrecht auf ein 13. und 14. Gehalt. Ob du die zwei zusätzlichen Gehälter ausbezahlt bekommst, wird in dem für dich gültigen Kollektivvertrag oder in deinem persönlichen Arbeitsvertrag festgelegt. Zumeist ist die Auszahlung in 🇦🇹 Österreich jedoch üblich.
🔵 Prämien und Zulagen
Prämien und Zulagen fallen unter die regelmäßigen oder auch unregelmäßig gewährten Geldzulagen.
- Zulagen bekommst du, wenn du unter besonders schweren Bedingungen arbeitest, beispielsweise bei Nachtschichten.
- Prämien bekommst du bei außerordentlichen Leistungen oder dem Erreichen eines vorher vereinbarten Zieles.
🔵 Überstundenpauschale
Für Überstunden bekommst du einen Zuschlag ausbezahlt. Mit der Überstundenpauschale wird bereits beim Erstellen deines Arbeitsvertrages festgelegt, wie viel Geld du für eine genau bestimmte Anzahl an Überstunden ausbezahlt bekommst.
ACHTUNG: Aufpassen, dass es wirklich um eine Überstundenpauschale und nicht um einen AllIn-Vertrag handelt. Die Wirtschaftskammer hat wichtigsten Unterschiede dazu zusammengefasst.
Vertragsarten
Arbeitsvertrag ist nicht gleich Arbeitsvertrag. Es gibt einiges zu beachten, denn auch rechtlich unterscheiden sich die unterschiedlichen Arbeitsverträge.
🔵 All-In-Vertrag
Wenn du einen All-In-Vertrag unterschreibst, dann hast du mit deinem Arbeitgeber ein Gesamtentgelt vereinbart, das Überstunden und Mehrstunden bereits beinhaltet.
Doch keine Sorge: Du musst nicht unabsehbar viele Überstunden leisten, es gibt gesetzliche Limits. Informiere dich auch jederzeit online über die rechtlichen Vorgaben zu AllIn-Verträgen.
🔵 Kollektivvertrag
Ein Kollektivvertrag wird zwischen Arbeitgebern und kollektivvertragsfähigen Körperschaften der Arbeitnehmer*innen geschlossen und darf nicht geltendem Recht widersprechen. Der Kollektivvertrag regelt alle Pflichten und Rechte, die es auf beiden Seiten gibt. Dazu gehören die Arbeitszeit, der Mindestlohn, Regelung von Zulagen etc.
Da der Kollektivvertrag immer wieder neu verhandelt wird, kann er sich ändern. Welcher Kollektivvertrag für dich gilt, hängt von der Branche ab, in der du arbeitest, sowie vom Bundesland, in welchem du die Arbeit ausübst.
Die österreichische Wirtschaftskammer bietet auch ein Onlinetool zu den Kollektivverträgen an, mit dem du dir die Vereinbarungen für die verschiedenen Branchen direkt ansehen kannst. 👈
Was auf deinem Lohnzettel steht
Arbeitgeber müssen für jede*n Beschäftigten am Ende des Kalenderjahres einen Lohnzettel an das Finanzamt weiterleiten. Dies erfolgt über elektronischem Weg. Arbeitnehmer*innen haben die Möglichkeit, diesen Lohnzettel in ihrem elektronischen Steuerakt unter FinanzOnline einsehen.
Am Monatsende bekommst du jedoch auch immer einen schriftlichen Ausdruck des aktuellen Monatszettels. Die ganzen Zahlen darauf können jedoch recht verwirrend sein.
🔵 Lohnnebenkosten
Auf dem Lohnzettel findest du nicht einfach dein Nettogehalt, das du aufs Konto ausbezahlt bekommst, sondern eine Auflistung alles Lohnnebenkosten. Diese beinhalten Abgaben wie Sozialversicherungsbeiträge, Krankenversicherung oder Pensionsabgabe.
Auch Familienbonus, Pendlerpauschale oder ein Freibetrag sind am Lohnzettel vermerkt.
🔵 Tipp: So liest du deinen Lohnzettel richtig
Wenn du den Lohnzettel von oben nach unten durchgehst, findest du 1️⃣ zuerst alle Bezüge aufgelistet, also Lohn oder Gehalt, Überstunden, Zuschläge etc. Dies ergibt den Bruttobetrag.
Darunter werden 2️⃣ alle Abgaben aufgelistet, also Krankenversicherung etc. Unter dem Punkt Auszahlung wird dann der Nettobetrag angegeben, den du ausbezahlt bekommst.
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