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Gegen Diskriminierung bei Bewerbungen: So reagierst du!

/ von Merle Hubert
/ veröffentlicht am 14. Februar 2023
/ Lesezeit 4 Minuten

Nervosität, Druck & Unsicherheit: Bewerbungsgespräche sind für alle Bewerber*innen eine stressige Ausnahmesituation. Doch was, wenn dir während des Gesprächs zudem unangenehme und viel zu private Fragen gestellt werden? Dazu kommt, dass vor allem Frauen im Bewerbungsverfahren immer noch – bewusst oder unbewusst – diskriminiert werden. Dazu sagen wir ganz klar: NEIN! ❌

Egal weswegen, Diskriminierung ist nie okay. Wie sich eine solche Benachteiligung bei Jobbewerbungen oder Vorstellungsgesprächen bemerkbar macht, zeigen wir dir in diesem Artikel. Und liefern Vorschläge dazu, wie du als Betroffene*r am besten reagierst!

☝️ Hinweis: Wir gehen im folgenden Artikel im Besonderen auf die Situation von Frauen ein – dies lässt sich beliebig auf alle Gruppen erweitern, die ebenfalls mit Diskriminierung am Arbeitsplatz konfrontiert sind.

So werden Frauen bei Bewerbungen & der Auswahl diskriminiert

🙎‍♀️ Beim Recruiting und in Stellenbeschreibungen

In manchen Stelleninseraten werden männliche Begriffe verwendet, die Frauen abschrecken sollen, sich zu bewerben – oder es werden Anforderungen gestellt, die offensichtlich nicht notwendig für die Arbeit sind.

💡 Talto-Tipp: So erkennst du typische Gender Bias in Stelleninseraten!

🙎‍♀️ Bei der Auswahl von Bewerbern (!)

Auch wenn eine Frau die gleichen Qualifikationen und Erfahrungen wie ein Mann hat, kann es sein, dass sie trotzdem nicht eingestellt wird – weil sie eine Frau ist.

Eine Studie zeigt, dass in "typisch männlichen Berufen" der Lebenslauf von Frauen um eine Note schlechter beurteilt worden ist. Umgekehrt wurden Männer jedoch nicht schlechter bewertet, wenn es um Jobs ging, die eher von Frauen ausgeführt werden.

Quelle: WirtschaftsWoche

🙎‍♀️ Beim Karriereaufstieg

Frauen haben bei der Bewerbung für höhere Positionen oft weniger Chancen auf Karriereaufstiege als Männer. Die Folge: Frauen sind in Führungspositionen stark unterrepräsentiert.

🙎‍♀️ Benachteiligung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Frauen werden oft dazu gezwungen, zwischen Karriere und Familie zu wählen – was zu Benachteiligungen im Beruf führen kann. Studien zeigen, dass vor allem Mütter bei Bewerbungen stark diskriminiert werden und teils nicht zu den Bewerbungsgesprächen eingeladen werden. Väter dagegen nicht.

Quelle: European Sociological Review

Im Jobinterview: Geschlechtsspezifische Fragen

Achtung: Mit diesen Fragen wollen Personaler*innen herausfinden, ob du als Bewerber*in eher familien- oder karriereorientiert ist und wie deine Zukunftsplanung aussieht. Leider kommt es immer noch vor, dass solche Fragen gestellt werden:

  • 💬 Wie sieht Ihre Familienplanung aus?
  • 💬 Wie ist ihr Familienstand?
  • 💬 Sind Sie verheiratet und wünschen Sie sich jetzt oder in Zukunft Kinder?
  • 💬 Sind Sie schwanger?
  • 💬 Wie werden Ihre Kinder betreut, wenn sie einmal krank sind?

So reagierst du 🗣

Bleibe cool und lasse dich auf keinen Fall einschüchtern oder zum Antworten drängen. Diese Fragen sind verboten und du bist keine Antwort schuldig.

👉 Du hast sogar das Recht, zu lügen!

Erfahre, welche Fragen bei Bewerbungsgesprächen ebenfalls ganz klar verboten sind und wie du die Situation am besten meisterst.

Diskriminierung: Das kannst du selbst dagegen tun!

Das sind unsere fünf besten Tipps für deine Jobbewerbung – ohne Diskriminierung:

1️⃣ Informiere dich über deine Rechte

Diskriminierung bei Bewerbungen ist illegal und kann strafrechtliche Konsequenzen haben – nicht nur gegen Frauen. Versuche den Vorfall, wenn möglich, zu dokumentieren und wende dich an Unterstützungsorganisationen (wie etwa die Gleichbehandlungsanwaltschaft 🇦🇹 oder die Antidiskriminierungsstelle des Bundes 🇩🇪). Sie können dir helfen, deine Rechte durchzusetzen und dir bei der Suche nach Arbeit behilflich sein.

2️⃣ Selbstmarketing


Punkte mit Selbstbewusstsein: Eine Studie der Universität Chicago zeigte, wie unterschiedlich Frauen und Männer sich selbst vermarkten. Bei einer simulierten Bewerbung auf eine Führungsrolle beschönigten 👨 Männer ihr Ergebnis um 30 Prozent, 👩 Frauen nur um 15 Prozent

Glaube und werbe für dich selbst – denn nur so kommst du voran! 

💡 Talto-Tipp: Den selbstbewussten Auftritt im Job-Interview kannst du lernen – mit den "Talto Top 5 der Selbstpräsentation"!

3️⃣ Rücke deine Stärken in den Vordergrund

Frauen sind häufig schüchterner und selbstkritischer. Studien zeigen, dass sie rund 20-mal häufiger ihre Schwächen thematisieren als ihre Stärken. Das kommt bei Bewerbungen logischerweise nicht gut an.

Sei ungeniert und rücke deine Fähigkeiten und dein Potential ins Licht. Konzentriere dich darauf, dass du die Anforderungen der Stelle erfüllst – und auf sonst nichts.

4️⃣ Netzwerken und Mentoring

Versuche dich mit anderen Frauen in deiner Branche (oder Nähe) zu vernetzen, dich über Probleme auszutauschen und von ihnen zu lernen, wie sie erfolgreich in ihrem Beruf vorankommen.

🇦🇹 🇩🇪 Die Business & Professional Woman (BPW) sind sowohl in Österreich als auch in Deutschland aktiv und eine mögliche Anlaufstelle für dich. Sage hat einen super Überblick von weiteren Frauen-Business-Netzwerken in Deutschland

5️⃣ Anonymisierte Bewerbungsverfahren

Unterstütze oder probiere selbst anonymisierte Bewerbungsverfahren aus. Diese tragen zu mehr Chancengleichheit bei. Die Personalverantwortlichen erhalten keine persönlichen Daten, sondern lediglich stellenbezogenen Informationen.

Finde dich nicht damit ab

Wehre dich und zeige, dass du unabhängig von Geschlecht, deiner Zukunfts- und Familienplanung, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion und vieles bestens für die Stelle geeignet bist. Diskriminierung ist und bleibt illegal!

Du möchtest dich auf eine Stelle bewerben, bist aber noch unsicher und suchst nach Tipps und Tricks rund ums Bewerbungsgespräch? Auf unserem Blog findest du etwa 5 Tipps für dein Online-Bewerbungsgespräch, wie du deine Bewerbungsunterlagen perfekt auf die Stellenausschreibung abstimmst oder wie du im Unternehmen nachfragst, wenn du schon länger auf eine Antwort auf deine Bewerbung wartest.

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