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Auffüllen oder dazu stehen? So gehst du mit Lücken im Lebenslauf um!

/ von Michael Stangl
/ veröffentlicht am 8. Juli 2022
/ Lesezeit 3 Minuten

Pausen sind extrem wichtig für die eigene Erholung, das Auftanken und um sich selbst Orientieren. Doch wie kommen monatelange Pausen im CV beim Bewerbungsgespräch an? Ab wann ist eine Lücke wirklich eine Lücke und wie sollst du damit umgehen? Eines vorweg: Es ist weniger schlimm, also du denkst.

Eine Auszeit nach dem Studium, ⏱ soziales Engagement 🤝 oder aber auch eine Krankheit 🚑 – für eine längere Zeit ohne Job oder Studium kann es unterschiedlichste Gründe geben. Das Thema "Lücken im Lebenslauf" war daher auch ein großes Thema bei unserem letzten Talto Deep Talk mit Bewerbungsexpertin Katharina Werth. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Punkte dazu zusammengefasst.

Ab wann ist eine Lücke im Lebenslauf problematisch?

Vielleicht hast du schon mal irgendwo gelesen, dass Personaler*innen ab zwei Monaten von einer Lücke sprechen. Ganz so streng ist es aber nicht. Laut Katharina Werth sind Pausen von bis zu 6 Monaten für die meisten HR-Verantwortlichen absolut okay, bei manchen sogar noch etwas länger.

Ab 9 Monaten bzw. einem Jahr fängt die Lücke an – alles unter 6 Monaten ist keine Lücke!

Und noch etwas, das dich beruhigter sein lässt: Lücken sind im Bewerbungsprozess eher selten der Grund für eine Absage. Wenn deine Ausbildung, dein Know-how und deine Skills passen, wird das kein Stolperstein sein.

Was kannst du gemacht haben?

Die Gründe für eine Lücke sind vielfältig:

  • Studienwechsel (bzw. Neuorientierung)
  • Bewerbungsphase vor dem Berufseinstieg
  • zusätzliche Fort- und Weiterbildungen oder Umschulungen
  • Zeit fürs Schreiben deiner Abschlussarbeit
  • soziales Engagement
  • Familiäres: Kinder, Pflege von Angehörigen
  • Reisen bzw. Auszeit nach dem Studium

☝️ Tipp von der Expertin: Eine Weiterbildungsmaßnahme muss nicht immer nur auf einer Uni oder in einem Bildungsinstitut stattfinden. Es gibt online ebenfalls zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten – nicht zuletzt durch YouTube-Tutorials. 👩‍💻 👨‍💻

Es geht weniger um die Länge und den Grund der Lücke – mehr um die Fähigkeiten, die du dir in dieser Zeit angeeignet hast.

Wie begründest du die Lücke?

❗️ Das wichtigste zuerst: Sag immer die Wahrheit!

Als Bewerber*in solltest du dir einfach überlegen, welche Antwort für das Unternehmen am annehmbarsten ist. Vielleicht auch, welche Begründung du für dich als Vorteil nutzen und wie du es besonders positiv formulieren kannst. Einmal mehr gilt: Der Ton macht die Musik.

Die Arbeitswelt ist im ständigen Umbruch und so auch das Verständnis von Personaler*innen für längere Urlaube oder Pausen zwischen zwei Jobs bzw. vor dem tatsächlichen Einstieg ins Berufsleben. Sich auszuprobieren hat sogar etwas mit "Batterien aufladen" zu tun und wird in ausgewählten Branchen extrem positiv gesehen. 🔋 Solange du etwas für dich und deine persönliche Weiterentwicklung gemacht hast, ist das ein großer Vorteil und wird auch als solcher erkannt.

👉 Die Hälfte aller Befragten bestätigen in einer Umfrage, dass sie sich neue Skills aneignen konnten und ihren Job jetzt deutlich besser machen.

Achtung: So lieber nicht!

Einfach auf der faulen Haut liegen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen und sich das vielleicht sogar noch durch Beihilfen oder Sozialleistungen finanzieren zu lassen – das kommt nicht gut an. Und auch auf diese Punkte solltest du besser verzichten:

  • ❌ Krankheiten thematisieren: Nicht nur, dass es die*den Arbeitgeber*in nichts angeht (und sogar zu den verbotenen Fragen gehört) – es zählt nur, dass du jetzt gesund bist und Bock auf den Job hast. Versuche dem Thema gar nicht erst zu viel Aufmerksamkeit zu geben und erwähne niemals die Art der Erkrankung. Lieber eine neutrale Formulierung wie "krankheitsbedingte Pause und jetzt vollständig genesen" wählen.
  • ❌ Ungenaue Zeitangaben: Im Lebenslauf solltest du immer Monat und Jahr angeben. Eine längere Pause zu kaschieren, indem du nur die Jahre anführst fällt garantiert auf. Spätestens dann, wenn Zertifikate oder Bestätigungen gefragt sind.
  • ❌ Auch ein sogenanntes "Erfahrungsprofil" – wenn du also nur angibst, was du gemacht hast ohne Zeitraum oder Arbeitgeber*in – ist für viele im HR ein Indiz, dass große Lücke im CV verschleiert werden sollen.

Eine Lücke ist kein Hindernis mehr

Sei selbstbewusst und stehe zu deiner Lücke. Das ermöglicht mittlerweile sogar LinkedIn: Dort gibt es die eigene "Career Break"-Funktion, mit der du längere Pausen in deiner Vita transparent darstellen und entsprechend begründen kannst.

Tipp: Sprich die Lücke direkt an – das zeugt von Ehrlichkeit und Transparenz.

Und nicht zuletzt geht der Trend sogar öfter in Richtung "Gap Year", also eine ganz bewusste Pause im Arbeitsleben.

Auf unserer Seite findest du viele weitere hilfreiche Tipps für den Berufseinstieg, wie du dich auf Jobinterviews vorbereitest und was du beim Erstellen deines Lebenslaufes beachten solltest.

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