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Ist da noch mehr drin? Alles was du zu Gehaltsangaben in Stellenanzeigen wissen musst!

/ von Barbara Oberrauter
/ veröffentlicht am 17. Februar 2022
/ Lesezeit 4 Minuten

Gelten die Gehaltsangaben in Jobinseraten auch für dich, sind sie brutto oder netto und wie ehrlich sind Unternehmen wirklich? 👇 Wir haben die Antworten auf alle deine Fragen.

Seit 2011 ist es in Österreich Pflicht, in Stelleninseraten Auskunft über das Mindestentgelt zu machen, dies dient der Gehaltstransparenz und soll Fair Pay fördern.

Österreich ist hier Vorreiter im deutschsprachigen Raum 🇦🇹 – doch ist diese Gehaltsangabe in Stein gemeißelt oder dient sie nur als Verhandlungsbasis für dein zukünftiges Gehalt? 

So verstehst du Gehaltsangaben in Jobausschreibungen richtig 💁

Manche Gehaltsangaben in einem Inserat können wahrlich verwirrend sein. Plötzlich siehst du dich Begriffen wie Mindestentgelt, Kollektivvertrag oder Bereitschaft zur Überbezahlung bei entsprechender Qualifikation gegenüber – und weißt nicht, was davon auf dich zutrifft.

Grundsätzlich wird in einer Stellenanzeige immer das Mindestentgelt angegeben, also das Basisgehalt, das du bei der ausgeschriebenen Stelle verdienen kannst. 

Es steht den Arbeitgebern frei, ob sie den Stundenlohn, das Montagsgehalt oder den Jahreslohn angeben möchten. Wichtig ist nur, dass klar ersichtlich ist, für wie viel Stunden es wie viel Geld gibt.

Das ausgewiesene Gehalt wird meist in brutto angegeben und beinhaltet 14 Monatslöhne.

Was ist das Mindestentgelt – und was gilt überhaupt als Stelleninserat? 📰

Als Stelleninserat gelten Veröffentlichungen, in denen explizit nach einer Arbeitskraft gesucht wird. Diese können betriebsintern über ein Schwarzes Brett oder einen Newsletter veröffentlicht werden oder extern in Zeitungen und Jobportalen. Dabei wird die Stelle beschrieben und die Arbeitsbedingungen bekannt gegeben. „Kellner*in gesucht“ ist also keine wirkliche Stellenanzeige.

In Österreich muss bei einem vollwertigen Inserat seit mehr als zehn Jahren auch das Gehalt angegeben werden. Bei Nichtbeachtung drohen den Unternehmen Geldstrafen in der Höhe von etwa 360 €. Angegeben werden muss das Mindestentgelt, also die Untergrenze, die für diese Stelle vorgesehen ist. Diese wird meist von Kollektivverträgen festgelegt.

Das Mindestentgelt bildet die Gehaltsbasis – je höher deine Qualifikation ist, desto besser wirst du auch bezahlt.

Attraktives Gehalt und leistungsgerechte Bezahlung – was schwammige Begriffe in Inseraten bedeuten ❗️

Bei Formulierungen, die in erster Linie darauf abzielen, Interessent*innen anzulocken, ist zumeist Vorsicht geboten. Denn was für den Einzelnen ein attraktives Gehalt ist und was nicht, hängt stark von der individuellen Ausbildung und Erfahrung ab. Und was ist schon "gutes Gehalt"?

Auch beim Begriff "leistungsgerechte Bezahlung" solltest du auf der Hut sein: Hier werden Teile des Lohns abhängig von der erbrachten Leistung ausbezahlt. Doch wie hoch diese leistungsabhängige Bezahlung ist, wird mit keinem Wort erwähnt.

Schwammige Begriffe könnten im schlimmsten Fall nur dazu dienen, das Stelleninserat besonders attraktiv wirken zu lassen – ohne dir jedoch wirklich handfeste Informationen zu liefern.

Gehaltsangaben in Stelleninseraten richtig interpretieren ☝️

Bereitschaft zur Überbezahlung – das klingt doch vielversprechend. Und in der Tat kannst du die Gehaltsangaben in Stelleninseraten so lesen, dass du durch deine Qualifikation oder Erfahrung deutlich mehr herausholen kannst. Auch Prämien, Zulagen oder andere Vergünstigungen wie Essensgutscheine oder ein Firmenauto werden in Stelleninseraten oft nicht erwähnt, können aber vielversprechende Anreize bieten.

Deshalb solltest du die Gehaltsangaben in Stelleninseraten immer als Untergrenze lesen und beim Bewerbungsgespräch explizit nach Vergünstigungen und Benefits nachfragen.

Die Verdienstangabe im Jobinserat ist immer die absolute Untergrenze. Frage daher unbedingt nach nicht im Gehalt Inkludiertes!

Sind die Gehälter fix oder verhandelbar? 💶

Die Gehaltsangabe in Inseraten ist keinesfalls fix, sondern bildet die Basis für eine Gehaltsverhandlung. Je besser du ausgebildet bist und je mehr Erfahrung du vorweisen kannst, desto höher wird schlussendlich dein Gehalt ausfallen. Es kann sein, dass du ohne dein Zutun aufgrund deiner Qualifikation vonseiten der Recruiter ein höheres Gehalt angeboten bekommst, falls nicht, solltest du unbedingt das Thema darauf lenken.

Doch aufgepasst: Nur wenn du gut vorbereitet in das Bewerbungsgespräch gehst und dir deines Wertes bewusst bist, wird so eine Gehaltsverhandlung auch zu deinen Gunsten ausfallen.

Wenn du gut ausgebildet und/oder entsprechende Erfahrung mitbringst, bietet dir die Personalabteilung vielleicht gleich von Anfang an ein höheres Einstiegsgehalt an.

Was verdienen andere so? 👔

Eine berechtigte Frage, die dir dabei helfen kann, in Gehaltsverhandlungen ein sicheres Auftreten an den Tag zu legen. Denn wenn du weißt, welches Gehalt andere in einer ähnlichen Postion bekommen, kannst du deine Forderungen nach einem höheren Gehalt fundierter begründen.

Um herauszufinden, wie viel Gehalt andere in einer vergleichbaren Position beziehen, informiere dich vorab auf unserer Seite über die Einstiegsgehälter für deinen Studienbereich.

Es ist immer gut was andere verdienen. Bei uns findest du aktuelle Informationen zu den Einstiegsgehältern zu allen Studienrichtungen.

Wie du mit den Angaben in Stelleninseraten richtig umgehst 🔎

Du solltest die Gehaltsangaben in Stelleninseraten stets genau unter die Lupe nehmen: Sind die Angaben brutto oder netto, auf wie viele Arbeitsstunden bezieht sich die Angabe und signalisiert der Betrieb zudem, dass Bereitschaft zur Überbezahlung besteht, um auch für höher qualifiziertes Personal attraktiv zu wirken?

Wenn du das Gefühl hast, die Angaben sind für dich stimmig und du wirst mit deiner Erfahrung und Qualifikation fair entlohnt, dann ist das Inserat jedenfalls eine Bewerbung wert.

Vertraue unbedingt auf dein Bauchgefühl und beantworte diese Frage ehrlich: Ist es ein faires Angebot für dich?

Fazit: 👉 Wie du mehr Gehalt für dich rausholst

Der wichtigste Punkt: Verstehe die Gehaltsangabe in Stelleninseraten immer als Untergrenze.

Wie du mehr bekommst: Überzeuge im Bewerbungsgespräch mit deinen Qualifikationen und deiner Erfahrung, um für dich ein höheres Gehalt auszuhandeln. Dabei hilft es dir, wenn du gut vorbereitet bist und dir deines Wertes bewusst bist.

Ebenso ist eine genaue Vorstellung über dein Wunschgehalt und das Wissen um das branchenübliche Gehalt für die ausgeschriebene Stelle bei Lohnverhandlungen eine unverzichtbare Hilfe. 

❗️ Für Berufseinsteiger*innen sind 10 bis 20 % mehr drinnen als in der Stellenausschreibung steht. Mit entsprechender Erfahrung kannst du später als Expert*in bis zum Doppelten bekommen. ❗️

Nun weißt du, was die Gehaltsangaben in Stellenausschreibungen für dich bedeuten. Entdecke auf Talto spannende Jobangebote, die genau auf dich und dein Studium zugeschnitten sind und lade dir die "Talto Formel" herunter: Unsere Checkliste für Berufseinsteiger*innen. Damit bist du auf das nächste Gehaltsgespräch bestens vorbereitet.

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