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Der Talto-Chancen-Check: Berufseinstieg Chemie

/ von Karoline Wöhri
/ veröffentlicht am 25. März 2020
/ Lesezeit 4 Minuten

Chemie gehört zu den MINT-Fächern. Glaubt man Politik und Hochschulen, müssen sich Absolvent*innen von MINT-Studienrichtungen keine Sorgen um Job- und Verdienstaussichten machen. Aber wie sieht es konkret mit der Studienrichtung Chemie aus? Welche Möglichkeiten haben Absolventinnen und Absolventen? Die Antworten liefert der Talto-Chancen-Check.

zuletzt aktualisiert: 15.03.2022

Das Akronym MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Studienrichtungen aus diesen Bereichen werden aktuell von der Politik und den Hochschulen massiv gefördert, um, wie auf der Website des Bildungsministeriums zu lesen ist, „dem aus wirtschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher Sicht steigenden Bedarf an Absolvent*innen des MINT-Bereichs Rechnung zu tragen“. Die Studienrichtung Chemie fällt in den Bereich Naturwissenschaften und gehört somit zu den MINT-Fächern. 

Wo arbeiten Chemiker*innen?

Verantwortlich für diese positive Prognose sind zwei zentrale Herausforderungen unserer Zukunft: Klimawandel und demographischer Wandel. Umweltchemiker*innen, Biochemiker*innen und auch Lebensmittelchemiker*innen sind für diese Fragestellungen vermehrt gefragt. Aber auch abseits dieser Zukunftsherausforderungen tun sich für Absolvent*innen eines Chemiestudiums vielfältige Jobchancen auf. Hier ein paar Beispiele:

Chemiker*innen in der Industrie
Chemiker*innen sind in der Industrie sehr gefragt – dort sind sie z.B. in der Analytik, Qualitätssicherung, Prozessoptimierung und Verfahrenstechnik tätig. In der Industrie nehmen Chemiker*innen oft eine Schnittstellenfunktion ein und bilden sich dafür mit betriebswirtschaftlichen oder juristischen Lehrgängen fort.  Mit ihrem Wissen fungieren sie als Schlüsselposition zwischen Forschung und Marketing oder arbeiten im Produktmanagement. Für eine erfolgreiche Karriere in der Industrie sollte man auf alle Fälle bereit sein, auch im Ausland zu arbeiten.

Chemiker*innen in der öffentlichen Verwaltung 
In der öffentlichen Verwaltung üben Chemiker*innen zum Teil Überwachungs-, Kontroll- und Prüffunktionen aus, so wie es z.B. bei der Erstellung von Gutachten der Fall ist. Zudem nehmen sie eine Beratungsfunktion z.B. bei der Erlassung neuer Gesetze ein. 

Chemiker*innen in der Wissenschaft und Forschung
Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es auch außerhalb von Industrieunternehmen z.B. in öffentlichen und privaten Untersuchungsanstalten mit den Schwerpunkten wie Lebensmittelchemie, Toxikologie, Pflanzenschutzmittel oder Kosmetika. Themen rund um den Klima- und Umweltschutz gewinnen dabei an steigender Bedeutung z.B. die Auswirkungen von Chemikalien wie Pestizide, Pharmazeutika, Düngemittel etc. auf die Umwelt. Aufgrund der höheren Gehaltschancen erfolgt häufig ein Wechsel von öffentlichen Forschungseinrichtungen in die Industrie. 

Chemiker*innen im Patent- und Dokumentationswesen 
Im Patent- oder Dokumentationswesen unterstützen Chemiker*innen z.B. bei der Einführung von neuen Geräten bzw. Verfahren oder in der Medikamentenzulassung.

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Was machen Chemiker*innen während des Studiums?

Ob Chemie-Studierende während dem Studium bereits Berufserfahrung sammeln, hängt vom Fortschritt ihres Studiums ab. 29% der Bachelor-Studierenden gehen im Sommersemester einer Arbeit nach, jedoch haben nur 12% dieser Jobs eine Verbindung zum Studium. Dieses Bild wandelt sich bei Master-Studierenden: Im Master-Studium nutzen bereits knapp die Hälfte der Chemie-Studierenden das Sommersemester, um einer Arbeit nachzugehen. 29% dieser Jobs haben auch einen direkten Bezug zum Chemie-Studium. 🎓

Wie lange dauert ein Doktor in Chemie?

Vergleicht man die MINT-Studiengänge untereinander, springt einem eine Kennzahl sofort ins Auge: die überdurchschnittlich hohe Anzahl der Übertrittsquote! Mehr als die Hälfte der Chemie-Studierenden (59%) nehmen nach ihrem Master-Studium ein Doktoratsstudium auf. Für angehende Chemiker*innen, die in der Forschung arbeiten wollen, ist der PhD meist unerlässlich. In anderen Arbeitsbereichen wie z.B. Marketing oder auch Anwendungstechnik ist der Doktortitel in vielen Fällen nicht zwingend notwendig. Berufschancen gibt es am DACH-Arbeitsmarkt für Master- und PhD Absolvent*innen jedenfalls ausreichend, wobei sich der PhD Abschluss nochmals positiv auf das Gehalt in Deutschland 🇩🇪 auswirkt. Lies außerdem, welches Einkommen dich als Chemiker*in in Österreich 🇦🇹 erwartet.

So ist der Berufseinstieg von Chemiker*innen:

Viele Chemiker*innen arbeiten zuerst im Verkauf, in der Produktentwicklung oder im betrieblichen Umweltschutz. In größeren Industriebetrieben beginnen Chemiker*innen nach dem Studium zumeist als Sachbearbeiter*innen im Bereich der Forschung und Entwicklung. Mit zunehmender Erfahrung und entsprechender betriebswirtschaftlichen und juristischen Grundkenntnissen ergibt sich oft ein Wechsel in die Bereiche Anwendungstechnik, Produktion, Planung, Projektierung oder Vertrieb.

Natürlich ist auch eine universitäre Laufbahn möglich. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass dafür nicht immer Planstellen an Universitäten geschaffen bzw. nachbesetzt werden.

Welche Chemieberufe gibt es?

Als Top-Branche für Chemiker*innen gilt vor allem auch die heimische chemischen Industrie, die eng mit dem Ausland verflochten ist und viele EU-weite Schwerpunkte hat. Dazu zählen Arbeitgeber wie Borealis, Henkel, Engel oder Bayer.

Ähnlich lang wie die Liste der Berufsfelder im chemischen Bereich ist auch die Liste der potenziellen Branchen und Arbeitgeber. Neben der chemischen Industrie werden Chemiker*innen z.B. auch in der Metall-, Lebensmittel-, Kunststoff-, Mineralöl- oder Lackindustrie gesucht. Dabei fällt auf – je nach Ausbildungsgrad variiert auch die Branche, in denen man Chemie Absolvent*innen arbeiten:

  • Bachelor: Herstellung von Waren (55%), Freiberufliche, wisschenschaftl. und technische Dienstleistung (26%), Erziehung & Unterricht (9%)
  • Master: Herstellung von Waren (50%), Freiberufliche, wisschenschaftl. und technische Dienstleistung (29%), Handel (9%)
  • Doktorat: Herstellung von Waren (38%), Freiberufliche, wisschenschaftl. und technische Dienstleistung (27%), Erziehung & Unterricht (9%)

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