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Berufschancen als Forstwirtschaftler*in: Traditionelle Branche trifft auf neue Herausforderungen

/ von Karoline Wöhri
/ veröffentlicht am 10. August 2020
/ Lesezeit 3 Minuten

Die heimische Forstwirtschaft macht Österreich zu einem wichtigen internationalen Exportplayer – eine traditionelle Branche und ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Wirtschaft. Können sich angehende Forstwirtschaftler*innen deshalb getrost zurücklehnen? Wie wirken sich Veränderungen wie der Klimawandel auf die Berufschancen aus? Diesen Fragen sind wir im Talto Chancen Check nachgegangen.

Die Forstwirtschaft spielt in Österreich eine traditionell große Rolle – kein Wunder, zählt Österreich doch zu den führenden Holzanbietern Europas. 145.000 Forstbetriebe bilden demnach einen nicht wegzudenkenden Teil als Arbeitgeber in Österreich. In Zahlen gesprochen beschäftigen diese Forstbetriebe ein ganzes Drittel der berufstätigen Forstwirt*innen als leitende Organe! Als Forstwirt*in wird dir in den nächsten drei Jahren eine stabile Beschäftigungssituation prognostiziert. Dazu später mehr...

Wo arbeiten Forstwirtschaftler*innen?

Passende Jobs findest du in öffentlichen Verwaltungen wie z.B. im Bundesministerium, Landwirtschaftskammern, Wildbach- und Lawinenverbauung aber auch im Bildungswesen und in der Privatwirtschaft wie z.B. bei der Österreichischen Bundesforste. Damit du ein besseres Bild davon bekommst, wo die meisten deiner Studienkolleg*innen tätig sind, berichten wir dir von einer Studie der BOKU Wien:

  • 30 % technische Tätigkeiten 🪵
  • 30 % kaufmännische Tätigkeiten 🛒
  • 27 % Forschung und Entwicklung 🔍
  • 13 % Kommunikation, Lehre / Unterricht, sonstige Tätigkeiten 💬

Während die Nachfrage in klassischen Berufsbildern wie z.B. in der öffentlichen Verwaltung für Forstwirtschaftler*innen stagniert, haben sich in anderen Bereichen neue Beschäftigungsfelder aufgetan – auch durch neue Herausforderungen und Entwicklungen wie der Klimawandel, vor denen die Forstwirtschaft steht. Trockenheit, Hitze, Windwürfe, Wetterextreme – hinzu kommen Borkenkäfer und andere Waldschädlinge: Der Klimawandel hinterlässt in Österreichs Wäldern deutliche Spuren. „Mit dem Klimawandel werden sich auch unsere Wälder verändern“, prognostiziert Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und fügt hinzu: „Wir können unsere Wälder nicht mehr so bewirtschaften wie bisher, es ist höchste Zeit, umzudenken. Daher haben wir reagiert und neue Strategien entwickelt.“ Bereits vor einigen Jahren haben die Bundesforste begonnen, sich mit Klimaszenarien zu beschäftigen und die Wälder an den Klimawandel anzupassen. In Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung werden zukünftige Klimaszenarien und Waldentwicklungen bis 2100 simuliert und damit aufgezeigt, wo nachhaltige Bewirtschaftungspläne am dringendsten erstellt und umgesetzt werden müssen. Für diese Herausforderungen werden zunehmend gute Forstwirtschaftler*innen gesucht. Welche anderen Trends und Entwicklungen für erhöhte Nachfrage sorgen, das berichten wir dir im nächsten Abschnitt:

Welche Berufe gibt es in der Forstwirtschaft?

  • Bioenergie gehört mit Wasserkraft zu den wichtigsten erneuerbaren Energiequellen. Kein Wunder, dass immer mehr Energieunternehmen wie z.B. im Biomassebereich auf der Suche nach Forstwirtschaftler*innen sind. Diese Branchen ist für dich sehr vielversprechend und prognostiziert dir sehr gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten z.B. im Bereich der Anlagentechnik.
  • Im Rahmen der „Strategie Europa 2020” sollen der Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forstwirtschaft verstärkt gefördert werden. Dieser Themenbereich ist vor allem für dich als Forstwirtschaftler*in sehr vielversprechend.
  • Neben Entwicklungen wie Klimawandel und Veränderungen im Energiesektor kommt dann noch ein weiterer großer Trend hinzu, durch den Forstwirtschaftler*innen vermehrt gesucht werden: die Industrie 4.0. Die Forstwirtschaft ist eng mit nachgelagerten Prozessen wie Verarbeitung und Produktion von Holzprodukten verknüpft. Für Fragen wie „Wie lassen sich Prozesse, in den Bereichen Logistik, Einkauf und Beschaffung optimieren?” werden künftig Spezialist*innen gesucht. Dazu kommt: Für die wichtigsten Forstprodukte wie Hackschnitzel, Brennholz und Möbelholz werden Produktionssteigerungen prognostiziert. 

Als Resümee ziehen wir: eine traditionelle Branche passt sich neuen Rahmenbedingungen an und neue Tätigkeitsbereiche tun sich auf – als Forstwissenschaftler*in steht dir eine sehr spannende Zeit bevor. Noch nicht ganz überzeugt? Dann freuen wir uns, dir noch eine sehr positive Kennzahl deiner Studienkolleg*innen der BOKU Wien mitzuteilen: 74 % geben an, mit ihrem Beruf (sehr) zufrieden zu sein – das sind ja schon mal sehr gute Aussichten 😉

Du willst wissen, mit welchem Gehalt du mit deinem Forstwirtschafts-Studium rechnen kannst? Das erfährst du in unserem Blogartikel „Forstwirtschaft: So viel verdienst du mit deinem Studium".

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