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Bauingenieurwesen: Was bedeutet der Bauboom für deinen Berufseinstieg?

/ von Kerstin Wagner
/ veröffentlicht am 24. Juni 2020
/ Lesezeit 4 Minuten

Die Bevölkerung wächst, der Bedarf an Wohnraum steigt und dieser muss oft erst geschaffen werden. Und hier kommst du als Bauingenieur*in ins Spiel: Egal, ob Reihenhäuser oder auch Tunnel und Flughäfen: Als Bauingenieur*in errichtest du definitiv die Zukunft. Wie deine Zukunftsaussichten nun konkret aussehen und wo du als Bauingenieur*in gebraucht wirst, zeigt dir der Talto-Chancen-Check.

In Großstädten drehen sich die Baukräne und auch auf den Autobahnen herrscht reges Chaos aufgrund von Bauarbeiten. Dieser anhaltende Bauboom soll Bauingenieur*innen zu gesuchten Fachkräften machen. Um zu sehen was wirklich hinter diesem Versprechen steckt, haben wir den österreichischen Baumarkt genauer unter die Lupe genommen:

Warum sollte man Bauingenieur*in werden?

Betrachtet man lediglich die Anzahl der Wohnungen und Einfamilienhäuser, wurden im Jahr 2017 rund 76.600 bewilligt – das sind ganze 50 % mehr als im Jahr 2007. Das reale Bauvolumen (Hochbau, Tiefbau, Wohnungsbau, etc.) soll laut der WKO im Jahr 2021 um 1,4 % gegenüber dem Vorjahr zunehmen – Hier noch ein paar interessante Zahlen zum österreichischen Baugewerbe im Überblick:

💸 49,84 Mrd. Umsatz im Baugewerbe pro Jahr
🏢 36.442 Unternehmen (darunter die DELTA Gruppe)
👥 304.742 Beschäftigte

Ob du als Bauingenieur*in trotz solcher Krisen positiv in die Zukunft blicken kannst, erfährst du in den folgenden Zeilen.

Was macht man als Bauingenieur*in?

Mit Bauhelm und Plänen auf der Baustelle unterwegs – ungefähr so stellt man sich einen typischen oder eine typische Bauingenieur*in vor. In der Realität passiert jedoch viel am Schreibtisch, denn das Bauingenieurwesen teilt sich insbesondere in die drei Berufssparten Entwurf (Planung und Konstruktion), Ausführung (Abwicklung des Bauprojektes) und dem Zuliefergewerbe (Baumaterialien und Transport) auf. Als Bauingenieur*in befasst du dich in diesen drei Sparten vor allem mit diesen Bereichen:

  • Hochbau (Büro- und Wohnungshäuser, Industriebauten, Spitäler, etc.)
  • Tiefbau (Brücken, Tunnel, Kläranlagen, etc.)
  • Wasserbau (Abfallwirtschaft, Hochwasserschutz, etc.)
  • Bau und Betrieb von Verkehrswegen (Eisenbahn, Straßenverkehr, etc.)

Darüber hinaus arbeitest du oft eng mit Architekt*innen zusammen, indem du die Machbarkeit derer Entwürfe und Planungen überprüfst.

Neben den oben genannten Tätigkeiten kannst du auch einen Job in der Forschung oder Lehre finden. Hier eine Übersicht über die klassischen Berufsfelder von Bauingenieur*innen:

  • öffentlicher Dienst
  • Bauämter für Wasser- und Straßenbau
  • Tief- und Hochbau
  • Planung und Bauaufsicht an Hochschulen, Schulen und Forschungsanstalten von Bund, Ländern und Gemeinden
  • in der Industrie (bei Ingenieurbüros, Baufirmen, Baustoff- und Bauteilfirmen)
  • selbstständige Tätigkeiten (Statiker, Bauleiter, Sicherheitsingenieur, etc.)

Wie gefragt sind Bauingenieure*innen?

Immer mehr Menschen möchten vom Land in die Stadt ziehen. Das Angebot an zentralen und bezahlbaren Wohnungen ist in Großstädten meist aber zu klein. Nur mit dem Bau neuer Hochhäuser ist es nicht getan, denn auch die Infrastruktur muss diesem Trend angepasst werden. Den Entwicklungen der Baubranche zufolge, hast du als Bauingenieur*in in den kommenden Jahren also einiges zu tun.👷

Und auch die Zahlen des Arbeitsmarktes können dich aufatmen lassen: Die Arbeitslosigkeit ging 2019 um 8,9 % zurück und die Beschäftigung stieg um 3,8 % an. Laut dem AMS wird bis 2022 mit leicht steigenden Beschäftigtenzahlen gerechnet.

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Die Pensionierungen von Bauingenieur*innen erhöhen deine Berufschancen erheblich. Alleine in Oberösterreich sollen laut der FH Oberösterreich 900 Bauingenieur*innen in den nächsten Jahren in Pension gehen. Die Sorge um einen Fachkräftemangel ist groß, wenn man einen Blick auf die Anzahl der ordentlich belegten Studien im ersten Semester wirft: Nur 774 junge Talente entschieden sich im Jahr 2018/2019 für ein Bauingenieurwesen-Studium an einer öffentlichen Universität in Österreich.

Warum suchen manche Absolvent*innen trotz Masterabschluss mehrere Wochen oder Monate nach einer Stelle? Wissenschaftler*innen des Instituts der deutschen Wirtschaft erklären sich diese Einzelfälle folgendermaßen: „Wenn beispielsweise die Qualifikation eines Bewerbers nicht mit der Qualifikationsanforderung einer Stelle zusammenpasst oder die räumliche Entfernung ein Hindernis darstellt, finden Arbeitskräfteangebot und -nachfrage nicht zusammen.“

💡 Unser Talto-Tipp für deine Studienzeit: Da dein Arbeitsplatz als Bauingenieur*in meist in der Nähe des Bauplatzes ist und dein Einsatzort somit von Projekt zu Projekt variieren kann, solltest du dich bereits während des Studiums ein wenig umhören und den Bedarf vor Ort auskundschaften. So kannst du deine Spezialisierungen während deiner Studienzeit dementsprechend ausrichten.

Wie sieht der Berufseinstieg als Bauingenieur*in aus?

Ein großer Anteil der Absolvent*innen findet einen Job über persönliche Kontakte zu Kolleg*innen oder Arbeitgebern. Meistens wurden diese Kontakte schon in der Studienzeit geknüpft. Um die Studierenden beim Aufbau eines Netzwerkes zu unterstützen, bietet die FH Kärnten in Zusammenarbeit mit der Strabag beispielsweise ein „Study and Work“ Programm an.

Darüber hinaus kannst du nach Stellenangeboten Ausschau halten, die z.B. an den öffentlichen Instituten ausgeschrieben werden. Oft helfen Professor*innen bei der beruflichen Eingliederung von Absolvent*innen, da sie über Kontakte zu Kolleg*innen und Behörden verfügen. Schriftliche Bewerbungen sind hauptsächlich für eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst (Bund, Länder, Städte) vorausgesetzt.

Wie du dem Artikel sicherlich entnehmen kannst, sind „Bauleute“ sehr begehrt. Doch in welchen Bereichen sind Bauingenieurwesen-Absolvent*innen nun besonders gefragt? Einige freie Stellen kannst du in der Bau- und Grundstoffindustrie finden. Darüber hinaus sind Bauingenieur*innen bei öffentlichen Dienstleistern und Beratungsunternehmen gern gesehen. Der Anspruch auf Nachhaltigkeit beim Einsatz von Baumaterialien und auf eine geringe Belastung von Klima und Umwelt, macht ebenso den Bereich der Green Jobs in der Bauwirtschaft zu einer zukunftsträchtigen Sparte. Voll und ganz bist du als Bauingenieur*in vor Konkurrenz leider nicht gefeit: Wenn du im Bereich der Stadtplanung einsteigen möchtest, musst du oft mit Konkurrenz aus den Studienrichtungen Raumplanung und Raumordnung, Architektur und Vermessungswesen rechnen.

Dich interessieren neben deinen Jobchancen auch deine Gehaltschancen und wichtige Zusatzqualifikationen als Bauingenieur*in? Dann darfst du den Blogpost „Bauingenieurwesen: Das verdienst du nach deinem Studium“ nicht verpassen. Oder bist du bereits auf der Suche nach einem Job? Dann schau doch bei unseren Stellenanzeigen vorbei. 

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