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Agrarwissenschaft: So sehen deine Berufschancen aus

/ von Karoline Wöhri
/ veröffentlicht am 17. August 2020
/ Lesezeit 3 Minuten

Technologischer Fortschritt bei Saatgut, Futter- und Düngemittel, zunehmende logistische Herausforderungen in der Ver- und Entsorgung von Lebensmittel sowie die Verknappung von Ressourcen – nur ein paar Beispiele von vielen, die die Veränderung widerspiegeln, vor der die Agrar- und Ernährungsindustrie steht. Können sich Agrarwissenschaftler*innen angesichts dieser Trends zurücklehnen und mit erhöhter Nachfrage am Arbeitsmarkt rechnen? Dieser Frage sind wir im Talto Chancen-Check nachgegangen.

Wo arbeiten Agrarwissenschaftler*innen?

Von öffentlichen Institutionen wie Landwirtschaftskammern und EU-Einrichtungen bis hin zur nachgelagerten Landwirtschaft wie Saatgut-, Futtermittel- oder Lebensmittelbetriebe – so weit reicht die Bandbreite an möglichen Arbeitgebern für Absolvent*innen der Agrarwirtschaft.

Je nach Fachrichtung wirst du als Agrarwissenschaftler*in oder Absolvent*in verwandter Fachrichtungen vor allem in diesen Bereichen gesucht. Sehr oft hast da damit auch (in)direkten Einfluss auf die Entwicklung unseres Klimas und gestaltest so unsere Zukunft mit:

  • Bodenwirtschaft- und Pflanzenproduktion 
  • Tierproduktion: Zum Beispiel in der Futtermittelindustrie, Zuchtverbände, Lagermanagement bei landwirtschaftlichen Genossen etc.
  • Agrarökonomie: Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen in landwirtschaftlichen Großunternehmen sowie der landwirtschaftlichen Zulieferindustrie, z.B. in der Landtechnikindustrie/Landmaschinenindustrie aber auch im Bioenergiesektor, in der agrartechnischen Forschung oder im Agrarmarketing
  • Grünraumgestaltung und Gartenbau: im Bereich der Flächenwidmung, in der Bauleitung für entsprechende Bauvorhaben z.B. Park- und Freizeitanlagen
  • Ökologische Landwirtschaft: Bio-Produkte weisen eine geringere CO2-Bilanz auf, wodurch sich in diesem Bereich neue Jobchancen auftun 
  • Agrarbiologie (vorwiegend in Laboren)
  • Industrie, Gewerbe, Handel
  • Forschung und Lehre: Neben der BOKU gibt es in Österreich mehr als 90 Standorte für die Ausbildung an einer land- und forstwirtschaftlichen Fachschule (LFS), an denen du passende Jobs findest. Dazu gehören z.B. die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Pferdezuchtanstalten
  • Internationale Organisationen: Z.B. FAO – Food and Agriculture Organization of the United Nations, UNIDO – United Nations Industrial Development oder die EZA im Bereich Entwicklungszusammenarbeit
  • Öffentlicher Dienst: wie etwa Landwirtschaftskammer, Ministerien, etc.
  • Alternative Beschäftigungsbereiche: zum Beispiel in der Öffentlichkeitsarbeit oder bei der Vernetzung der Prozessabläufe im vor- und nachgelagerten Sektor der Holzwirtschaft

Eine Studie der BOKU Wien analysiert ausführlich, in welchen Tätigkeitsbereichen Absolvent*innen nach einem Studium im Bereich der Agrarwissenschaften arbeiten. Das Ergebnis:

  • 46 %: Kaufmännische Tätigkeiten
  • 18 %: Sonstige Tätigkeiten
  • 13 %: Technische Tätigkeiten
  • 10 %: Forschung und Entwicklung
  • 8 %: Lehre, Unterricht, Ausbildung
  • 5 %: Beratung, Betreuung, Gesundheit & Kommunikation, Kunst

Was machst du mit Agrarwissenschaften in Österreich?

Die zukünftigen Jobchancen für Agrarwissenschaftler*innen werden als ganz passabel eingeschätzt.

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Laut dem AMS Qualifikationsbarometer wird der Bedarf an Akademiker*innen vor allem im technischen Bereich zunehmen.

Trends wie Smart Farming verstärken diese Nachfrage. Wirft man einen Blick nach Deutschland, dann nutzt dort bereits jede*r zweite*r Landwirt*in digitale Technologien, vor allem in den Bereichen bei Saat-, Dünge- oder Pflanzenschutzkarten.

Ganz so weit ist die Entwicklung in Österreich noch nicht. Hierzulande ist bisher noch die  Präzisionslandwirtschaft im Einsatz – dies wird als Vorstufe zur Landwirtschaft 4.0 bezeichnet. Warum wir dir das mitteilen? Weil diese Technologien als Treiber der strukturellen Anpassung gelten, bei der Landwirt*innen Unterstützung benötigen werden. Gut ausgebildete Absolvent*innen können in diesem Bereich eine beratende Funktion anstreben. 🌾

Steigende Nachfrage kannst du als Agrarwissenschaftler*in auch im Energie- und Umweltsektor erwarten. Die Landwirtschaft ist derzeit in Österreich für rund 10 % der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Durch Klimavorgaben rechtfertigen sich C02-freundliche Investitionen immer mehr und stellen schon heute einen stark wachsenden Markt dar.

Nicht zuletzt durch den immer deutlich spürbareren Klimawandel ist der Einsatz erneuerbarer Energiequellen angestiegen und notwendig geworden. Diese Entwicklung wird weiter stark steigen, so sind Agrarwissenschaftler*innen auch in diesem Bereich – Stichwort Green Jobs – sehr gefragt. 🍃 

Allerdings werden nicht jedem Berufsfeld dieselben positiven Chancen eingeräumt. Öffentliche Institutionen wie die weit verzweigten Landwirtschaftskammern sorgen für stabile Nachfrage, jedoch könnten abnehmende Förderungen durch Kommunen, Länder oder Gemeinden negative Auswirkungen auf die Beschäftigung haben. Generell hast du durch deinen Hochschul-Abschluss einen großen Vorteil, denn speziell in der Industrie wird seit Jahren eine zunehmende Akademisierung beobachtet.

Und noch etwas, um optimistisch in die Zukunft zu blicken: Zwei Drittel der Agrarwissenschaftler*innen in Österreich beurteilen ihre allgemeine Berufszufriedenheit als (sehr) hoch. Das sind doch ganz gute Aussichten! 🤩

Du willst wissen, mit welchen Zusatzqualifikationen du deine Berufschancen erhöhen kannst und mit welchem Gehalt du mit deinem Studium der Agrarwissenschaft rechnen kannst? Das erfährst du in „Agrarwissenschaft: So viel verdienst du mit diesem Studium".

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