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Wie sagen Jurist*innen so schön: es kommt immer darauf an

/ von Anna Voica
/ veröffentlicht am 9. Februar 2021
/ Lesezeit 4 Minuten

Du fragst dich wie die Kombination von Kommunikation und Rechtswissenschaften zusammen passen kann, wie dieses spannende Berufsfeld aussieht und welchen Herausforderungen und Chancen man dabei begegnet? Dazu haben wir Anna genauer befragt.

Hallo, ich bin Anna und erzähle dir kurz, wie mein Berufsweg nach dem Studium aussah und welche Erfahrungen ich dir weitergeben kann:

Das musst du über mich wissen

  • Studium: Diplomstudium

    Rechtswissenschaften, Schwerpunkt: Steuerrecht

  • Hochschule: Diplomstudium

    Karl-Franzens-Universität Graz

  • Abschlussjahr:

    2017

  • Mein erster Job war:

    Ich habe bereits neben dem Studium immer gejobbt, aber "Fachfremde", typische Studentenjobs wie kellnern, kassieren & Promotion. Meine erste Festanstellung hatte ich dann bei Deloitte in Wien. Neue Stadt, neue Menschen, absolute Überforderung - ich liebe das :)

  • Das steht jetzt auf meiner Visitenkarte:

    Anna Voica, Communications & Partnership Manager

  • Bei diesem Unternehmen arbeite ich zurzeit:

    An einer technischen Universität

Berufsalltag: Ein kurzer Einblick für dich

Wie sieht eine typische Arbeitswoche bei dir aus?

Wir sind eine Zweigstelle einer internationalen Organisation und in der Raketen-Startphase. Als Allrounderin, Ideengeneratorin und Lösungsmaschine bin ich für die unterschiedlichsten Angelegenheiten Ansprechperson und bringe diejenigen zusammen, die zusammen gehören. 🚀

Einerseits baue ich ein Netzwerk auf und betreue unsere Partner*innen, konzipiere und setze Aktivitäten um, moderiere und koordiniere. Auf der anderen Seite erstelle ich unsere halbjährlichen Leistungsberichte, schreibe Beiträge für Social Media Plattformen, sowie online und offline Medien. Kurz gesagt: Ich arbeite an der Sichtbarkeit des Zentrums.

Auf welches berufliche Projekt blickst du besonders gern zurück oder arbeitest derzeit sehr gerne daran?

Ganz klar: die Online Lecture Series! Gerade als der erste Lockdown im März an die Tür klopfte, hieß es kreative Lösungen zu finden. Damit Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen unserer Universität, sowie Partneruniversitäten, die Möglichkeit haben, sich zu vernetzen und zusätzlich internationale Erfahrungen zu sammeln.

Daraus habe ich eine online Lehrveranstaltungsreihe konzipiert, die wir im Team gemeinsam erfolgreich umsetzen konnten. Wir gewannen acht internationale Professor*innen, die innovative Forschungsreihen und Ansätze mit uns teilten und sich in einer anschließenden Q&A Session den aufregenden Fragen der Zuhörer*innen stellten. Im Jänner fand die letzte Vorlesung des Wintersemesters statt und gerade laufen die Vorbereitungen für das Sommersemester auf Hochtouren.  

Welche Herausforderungen bringt dein Job mit sich?

Mein Job ist definitiv nichts für „Stille-Kämmerlein-Arbeiter*innen“. Denn in meinem Berufsfeld wird eine hohe Reisebereitschaft erwartet und zusätzlich sind internationale Erfahrungen von Vorteil. Wenn du offen für neue Abenteuer und Herausforderungen bist, ist das der ideale Job nach einem Studium der Rechtswissenschaften. 

Mein Job ist definitiv nichts für „Stille-Kämmerlein-Arbeiter*innen“.

Kenntnisse, die du dafür brauchst

Gibt es Kenntnisse, die du heute brauchst, dir aber erst aneignen musstest?

Obwohl ich ein sehr organisierter Mensch bin, komme ich an manchen Tagen an die Grenzen meiner "Ordnungsfähigkeiten". Manchmal kommen viele Informationen gleichzeitig zusammen, die in Zukunft vielleicht relevant sein werden, ich jedoch noch nicht einschätzen kann, wie man sie einordnen soll. Daran arbeite ich jetzt noch! 

Das hat mich überrascht, dass ich das so oft brauche bzw. gefragt ist... 

Was in der Praxis so oft gefragt ist – sind Macher. Menschen, die einfach darauf loslegen und keine Angst haben Fehler zu machen. Menschen, die denken beim Tun und durch ihr Tun im Handeln klarer werden. Man kommt aus der Schule oder dem Studium mit einem Hang zum Perfektionismus (haben wir uns ja immerhin über ein Jahrzehnt antrainiert) immer alles bis ins letzte Detail fertig haben zu wollen und sich dann am Ende doch wieder zu fragen, ob man gut genug war. Tja – forget it. Start doing! :)

Deine Einschätzung zu Bachelor / Master / Doktorat Abschlüssen: Welcher Ausbildungsgrad ist in deinem Bereich unbedingt nötig?

„Es kommt immer darauf an" – wie Jurist*innen so schön sagen. Es kommt darauf an, was dein Ziel ist bzw. was du erreichen möchtest. Weiters kommt es darauf an, in welcher Fachrichtung du dich bewegst und ob du eine universitäre Laufbahn einschlagen möchtest oder du dich mehr in der Privatwirtschaft siehst. Das entscheidet dann auch über den relevanten Abschluss.

Wie viel müssen Absolvent*innen bei ihrem Berufseinstieg bereits können? Reicht das Fachwissen vom Studium oder ist das in Unternehmen gebrauchte Wissen so spezifisch, dass man sich das sowieso erst aneignen muss?

Meine Erfahrung, die ich gemacht habe und gern mit dir teilen möchte: Es kommt in vielen Fällen nicht darauf an, welches spezifische Fachwissen du dir im Studium angeeignet hast, um den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Es geht um dich und deine Persönlichkeit: Was treibt dich an? Wer bist du? Warum tust du das? Welchen Mehrwert kannst du deinem Team bieten? Bist du wissbegierig und willst jeden Tag über dich hinaus wachsen?

Wenn du als Persönlichkeit überzeugst – mit deiner Vision und deinen Vorstellungen – dann ist es nebensächlich, ob du dich im Studium auf A oder B spezialisiert hast. But keep in mind: Diese Gedanken kommen von einer Generalistin.

Ich baue ein Netzwerk auf, betreue unsere Partner*innen, konzipiere und setze Aktivitäten um, moderiere und koordiniere.

Mein Tipp an dich

Meinem früheren Ich empfehle ich: Bleib locker und vertrau darauf, dass alles so kommt, wie es kommen muss! :) 

Ich habe so verbissen studiert, dass ich vergessen habe das Studentenleben zu genießen. Die Studienzeit ist einmalig im Leben. Es ist die beste Zeit, dein Netzwerk aufzubauen (du wirst überrascht sein wo deine Kolleg*innen in 5 oder 10 Jahren sein werden) und um sich auszuprobieren. Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt nur ein gemacht oder nicht gemacht. Und bitte gehe so viel wie möglich ins Ausland. Das prägt einen auf unbeschreibliche Weise und lässt einen unglaublich über sich hinauswachsen.

Ich sage immer: „One step, outside the comfort zone."

 

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