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Lehramt: Jobaussichten und Gehalt

/ von Patrick Schlauer
/ veröffentlicht am 22. Juni 2020
/ Lesezeit 4 Minuten

Junge Menschen auf die Zukunft vorbereiten, Wissen vermitteln und das wenn notwendig sogar im Distance Learning – als Lehrer*in hast du einen schönen, verantwortungsvollen Job. Und du bist gefragt: Denn in einzelnen Regionen und Fächern gibt es noch immer viel zu wenige. Im Talto-Chancen-Check sehen wir uns die aktuellen Jobaussichten von angehenden Pädagog*innen an und werfen einen Blick in die Zukunft. Außerdem zeigen wir dir, was du als Lehrer*in in Österreich verdienst.

zuletzt aktualisiert: 07.11.2022

Im Moment fehlen in Österreich von Jahr zu Jahr jeweils 1.000 neue Lehrer*innen. Offene Stellen, die es unbedingt zu besetzen gilt. Derzeit passiert das vor allem durch Überstunden, aber auch mit Sonderverträgen. Etwa 6 Prozent aller Lehrer*innen haben aktuell eine solche Sonderanstellung. Dabei handelt es sich um Lehramts-Studierende, die kurz vor dem Abschluss gehen aber auch um Expert*innen aus der Praxis (z.B. für den Unterricht an berufsbildenden Schulen), Absolvent*innen von ähnlichen Studien (z.B. Sportwissenschaften) und teilweise auch pensionierte Lehrer*innen, die kurzfristig zurückkommen.

Warum fehlt es gerade so extrem an Pädagog*innen? Zum einen, weil besonders viele in Pension gehen. Zum anderen aber auch, weil die Lehrer*innen-Ausbildung um ein Jahr verlängert wurde.

Das zuständige Ministerium geht übrigens davon aus, dass sich die Lage bis 2027 wieder normalisiert hat und es dann keinen großen Mangel an Lehrkräften mehr gibt.

Quellen: Kurier, ORF.at

Aktuelle Herausforderungen für Lehrer*innen

Zwei Stichworte fallen dir sicherlich sofort ein: Digitalisierung und Corona.

Die Lehrmethoden sind heute gänzlich anders als vor zehn Jahren. Viele Schulklassen sind von Anfang an mit Laptops und/oder Tablets ausgestattet – vieles ist virtueller, interaktiver und vernetzter.

Etwas, das uns auch die Pandemie in den letzten Jahren gezeigt hat. Lehrer*innen waren innerhalb weniger Tage mit der Herausforderung "Home Schooling" konfrontiert. Hier kannst du – genauso wie bei der Digitalisierung allgemein – mit Interesse und Engagement viel Tolles leisten.

💡 Innovative Lehrer*innen sind immer gefragt – und bei den Schüler*innen extrem geschätzt.

Wo werden Lehrer*innen gebraucht?

Der Lehrer*innenbedarf unterscheidet sich je nach Unterrichtsgegenstand, Schulstufe und Region. Auffallend oft werden derzeit Lehrer*innen in den typischen MINT-Fächern wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik gesucht. Aber auch in diesem Gebieten wirst du gebraucht:

  • 🇩🇪 Deutsch
  • 🇬🇧 Englisch
  • 🏺 Werken
  • ⚽️ Sport

Besonders viele Studierende gibt es derzeit in Fächern wie Geschichte, Geographie, Psychologie und Philosophie – da könnte die Stellensuche etwas schwieriger werden.

In Wien, Salzburg und Vorarlberg mangelt es vor allem an voll ausgebildeten Lehrkräften für Volks- und Sonderschulen. In Oberösterreich sind Absolvent*innen für AHS und Berufsbildende mittlere und höhere Schulen gefragt. Und in der Steiermark braucht es neue Lehrer*innen eher in den ländlichen Regionen. In Kärnten und im Burgenland gibt es hingegen genug Lehrer*innen.

Quellen: Kurier, Vienna.at, ORF.at

Diese Zahlen stellen nur eine Momentaufnahme dar. Wie bereits erwähnt, ist der Arbeitsmarkt im österreichischen Bildungssystem einem ständigen Wandel unterworfen. Zahlen, die jetzt aktuell sind, können in einigen Jahren schon wieder veraltet sein. Aktuelle Informationen über deine Jobchancen als Lehrer*in erhältst du in der Regel bei der zuständigen Bildungsdirektion in deinem Bundesland.

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Wie viel verdienen Lehrer*innen?

2015 wurde das neue Dienst- und Besoldungsrecht für Lehrer*innen beschlossen. Alle, die ab dem Schuljahr 2019/2020 erstmals in ein Dienstverhältnis aufgenommen werden, fallen in dieses neue Dienst- und Besoldungsrecht. Mit diesen Bruttoeinstiegsgehältern können Berufseinsteiger*innen rechnen:

  • Volksschullehrer*in: rund 2.500 € 
  • Hauptschullehrer*in/NMS-Lehrer*in: rund 2.700 €
  • AHS-Lehrer*in Langform 50% Unterstufe, 50% Oberstufe: rund 2.800 €
  • AHS-/BHS-Lehrer*in Oberstufe: rund 3.000 €

Die Gehälter der Lehrer*innen werden jährlich neu verhandelt und steigen in der Regel leicht. Um dir einen groben Überblick zu geben, haben wir die Zahlen gerundet. Detaillierte Zahlen für 2022 findest du in der Gehaltstabelle für Lehrer*innen der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD).

Lehrer*innen verdienen weniger als andere Akademiker*innen

Eines muss dir bewusst sein: Im Klassenzimmer wirst du weniger verdienen, als andere die einen akademischen Abschluss gemacht haben – das zeigt eine OECD-Studie:

  • Volkschullehrer*innen verdienen 72 % des durchschnittlichen Akademiker*innen-Gehalts
  • In der Sekundarstufe I sind es 81 %.
  • Und selbst in der AHS-Oberstufe sind es nur 93 % des durschnitlichen Verdienst von Absolvent*innen.

Quelle: Die Presse

Was verdienst du außerhalb des Klassenzimmers?

Lehramtsabsolvent*innen können aber auch abseits des Schulwesens tätig sein. Um dir einen Überblick über die Verdienstmöglichkeiten außerhalb des Klassenzimmers zu geben, haben wir im Folgenden ein paar Bruttoeinstiegsgehälter potentieller Berufsfelder für dich zusammengefasst:

  • Trainer*in in der Erwachsenenbildung: 2.150 € bis 2.850 €
  • Pädagog*in in einer Bildungseinrichtung: 2.190 € bis 2.960 €
  • Lerncoach: 2.190 € bis 2.410 € 

Quelle: AMS Berufslexikon

Auch diese Zahlen sind als Richtwerte zu verstehen. Detaillierte Informationen über die Bezahlung in den einzelnen Berufsfeldern liefert dir der Gehaltsrechner des Bundeskanzleramts

In unserem Artikel "Jobchancen Lehramt" findest du noch viele weitere Informationen über mögliche Berufsfelder als Lehramtsabsolvent*in. Bist du dir hingegen schon sicher, wo du gerne deine Karriere beginnen möchtest, dann schau doch bei unserer Jobbörse vorbei.

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