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Berufseinstieg Jus-Studium: Das sollten angehende Konzipient*innen wissen

/ von Jessica Braunegger
/ veröffentlicht am 23. April 2021
/ Lesezeit 3 Minuten

Viele beginnen ein Jus-Studium mit dem Wunsch, später Rechtsanwält*in zu werden. Mit dem Studienabschluss ist der erste Schritt in Richtung Traumjob zwar geschafft, damit alleine ist es aber noch lange nicht getan. Wir haben uns angeschaut, welche Berufsaussichten Rechtsanwaltsanwärter*innen erwarten, mit welchem Gehalt sie rechnen können und was sie beim Berufseinstieg wissen sollten.

zuletzt aktualisiert: 14.03.2022

Rechtsanwält*in ist für viele Jus-Studierende ein Traumberuf. Zwischen dem Studienabschluss und dem Moment, wo eine Person tatsächlich als Rechtsanwält*in arbeiten darf, muss sie aber zuerst einige Jahre als Konzipient*in in einer Kanzlei tätig gewesen sein. Das ist nicht immer leicht. Großer Konkurrenzdruck und teilweise schlechte Arbeitsbedingungen machen einigen zu schaffen. Angehende Rechtsanwaltsanwärter*innen sollten sich daher gut informieren, was sie beim Berufseinstieg erwartet.

Vom Hörsaal in die Kanzlei

Um als Rechtsanwält*in arbeiten zu dürfen, müssen Jus-Absolvent*innen zunächst eine fünfjährige praktische Berufsausbildung in einer Kanzlei absolvieren. Diese Zeit beinhaltet das Absolvieren der Rechtsanwaltsprüfung und wird in unterschiedliche Abschnitte gegliedert, die im Rechtsanwaltsanwärter*innen Info-Guide des Österreichischen Rechtsanwaltskammertags ausführlich erklärt sind.

Der Berufseinstieg ist anfangs für viele überfordernd, laut SKV – Steiermärkischer Konzipientenverband haben sich die meisten aber schon nach sechs Monaten eingelebt. Bereits zu Beginn der Berufsausbildung müssen Konzipient*innen weitestgehend selbstständig arbeiten und etwa Akten bearbeiten oder Schriftsätze verfassen.

Die meisten kommen auch recht schnell in Kontakt mit Klient*innen – wie schnell das passiert, hängt aber immer von der jeweiligen Kanzlei ab. Das gilt auch für die Verhandlungstätigkeit bei Gericht und Behörden. Dem SKV zufolge kommen vor allem Rechtsanwaltsanwärter*innen, in kleineren Kanzleien am Land, schneller zum Zug.

Trotzdem sind die Ausbildungsplätze bei großen namhaften Kanzleien in der Stadt besonders begehrt, da sich diese gut im Lebenslauf machen. Deshalb gibt es hier auch einen sehr starken Konkurrenzdruck beim Ergattern von Stellen. Eine Erhebung des JUVE-Fachmagazings erfragt regelmäßig die 20 beliebtesten Arbeitgeber bei Konzipient*innen. 2020 waren die Top 5: Freshfields Bruckhaus Deringer, CMS Reich-Rohrwig Hainz, Schönherr, Wolf Theiss sowie Eisenberger & Herzog. 👩‍⚖️

Keine einheitlichen gesetzlichen Regelungen

Die Frage nach dem Gehalt ist nicht so leicht zu beantworten, wie bei anderen Berufsgruppen, weil es keinen Kollektivvertrag gibt. Daher können die monatlichen Einstiegsgehälter zwischen 2.600 und 3.700 € Brutto schwanken, in manchen Fällen aber auch mehr betragen.

Die meisten Rechtsanwaltskammern stellen für ihren jeweiligen Sprengel Gehaltsempfehlungen, für Konzipient*innen, zur Verfügung, die als Orientierungshilfen dienen. Letztendlich müssen, aber alle selbst ihr Gehalt mit der jeweiligen Kanzlei aushandeln. 🎓

Bei der Arbeitszeit gilt für Rechtsanwaltsanwärter*innen grundsätzlich das Arbeitsgesetz, mit einer vorgesehenen Arbeitszeit von 40 Wochenstunden. In der Praxis sind die Arbeitszeiten, aber oft viel höher, daher sollten Konzipient*innen die tägliche Regelarbeitszeit schon im Vorfeld bei der jeweiligen Kanzlei erfragen und nach Möglichkeit eine vertragliche Vereinbarung zum Abgelten der Überstunden treffen. 👨‍⚖️

Die meisten Konzipient*innen kommen recht schnell in Kontakt mit Klient*innen.

Ein hartes Pflaster für Konzipient*innen

Der Weg zum Traumjob ist oft beschwerlich, das gilt besonders für angehende Rechtsanwält*innen. Speziell das Fehlen eines Kollektivvertrags kann zu ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen führen, wie beispielsweise das Moment Magazin letztes Jahr berichtete. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Konzipient*innen ihr Verhandlungsgeschick bei der Jobsuche einsetzen und für sie passende Arbeitsverträge aushandeln. Bei Verstößen können sie sich an die Anwaltskammer wenden. Rechtsanwält*in ist aber ein spannender, angesehener und gut bezahlter Beruf. Wer die ersten Hürden beim Berufseinstieg überwindet, blickt wahrscheinlich sehr guten Berufsaussichten entgegen.

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