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Als Researcher möchte ich die Eisenbahnindustrie auf eine neue Entwicklungsstufe bringen

/ von Kamil Sazgetdinov | Virtual Vehicle
/ veröffentlicht am 23. März 2021
/ Lesezeit 5 Minuten

Über die Wichtigkeit, in internationalen Teams arbeiten zu können und wie man als Researcher die Balance zwischen industriellen Anforderungen und forschungsorientierten Aspekten findet.

Hallo, ich bin Kamil und erzähle dir kurz, wie mein Berufsweg nach dem Studium aussah und welche Erfahrungen ich dir weitergeben kann:

Das musst du über mich wissen

  • Studium: Bachelor & Master

    Maschinenbau / Fahrzeugtechnik

  • Studium: Diplomstudium

    Internationale Beziehungen und Marketing

  • Hochschulen

    Technische Universität Kasan, Technische Universität Ilmenau

  • Abschlussjahr:

    2019

  • Mein erster Job war:

    Projektingenieur bei Daimler AG (Abteilung: Hochleistungsmotoren)

  • Das steht jetzt auf meiner Visitenkarte:

    Forscher | Rail Systems | Virtual Vehicle Research GmbH

Berufsalltag: Ein kurzer Einblick für dich

Wie sieht eine typische Arbeitswoche bei dir aus?

Derzeit arbeite ich an einer Reihe von Projekten, die sich mit den Aspekten des sicheren Betriebs und der optimalen Maintenance von Bahnsystemen befassen.

Die Arbeit als Forscher in einem gut organisierten Team, das von talentierten und leidenschaftlichen Kolleg*innen geleitet wird, macht mir viel Freude. 

In der Regel haben wir morgens ein Koordinationsmeeting mit dem direkten Mentor, bei dem wir die aktuellen Aufgaben besprechen und gemeinsam die Prioritäten und Fristen festlegen. Das hilft sehr dabei, für den Rest des Tages organisiert zu bleiben und die Ergebnisse zum richtigen Zeitpunkt zu liefern.

Auf welches berufliche Projekt blickst du besonders gern zurück oder arbeitest derzeit sehr gerne daran?

Mir persönlich hat die Arbeit an dem jüngsten Projekt, an dem Virtual Vehicle beteiligt war, sehr viel Spaß gemacht. Das Projekt widmete sich dem sogenannten Manchester Benchmark im Bereich der Eisenbahnweichen

Das Projekt war von den Kolleg*innen der Eisenbahnabteilung der Universität Huddersfield (UK) koordiniert und involvierte mehr als 19 Forschungsorganisationen und Softwareentwicklungsteams. 🌎

Für mich war es eine gute Erfahrung, in diesem großen, internationalen Team eng an den Projektaufgaben zu arbeiten. All unsere Aktivitäten führten schließlich zur Entwicklung weiterer Kooperationsideen für die nachfolgenden Teilprojekte.

Welche Herausforderungen bringt dein Job mit sich?

Um in diesem Job erfolgreich zu sein, muss man immer bestrebt sein, einen guten Überblick über das untersuchte Problem zu haben (unter Berücksichtigung von sowohl industriellen als auch forschungsorientierten Aspekten). Dieses Gleichgewicht zwischen den effektiven Lösungen, die den Anforderungen der Industrie entsprechen und ein wissenschaftliches Know-how in sich zu tragen, ist nicht immer einfach. Aber wir geben alle unser Bestes. 📌

Was ist der Hauptgrund, warum du deinen Job magst?

Die Arbeit als Forscher in einem so großen und bekannten Forschungszentrum bietet die Möglichkeit, neue Ideen für unsere IP-Produkte relativ frei zu entwickeln, im Gegensatz zu den reinen Industrieunternehmen. Dieser Aspekt meiner Arbeit lässt nicht nur meine Logik am effizientesten arbeiten, sondern bezieht auch meine Kreativität mit ein. Am Ende sind sowohl wir als Forscher*innen, als auch unsere Industriepartner begeistert von den neuen, einzigartigen Lösungen, die wir auf den Markt bringen.

Wo siehst du dich zukünftig?

Ich möchte ein guter Spezialist auf meinem Gebiet sein, um die Eisenbahnindustrie auf eine neue Entwicklungsstufe zu bringen. Dabei will ich den Unternehmen der Branche helfen, effizientere Produkte zu entwickeln und auch den Kund*innen eine sicherere, komfortablere und angenehmere Nutzung des Bahnsystems in Österreich und Europa im Allgemeinen ermöglichen.

Ich plane in naher Zukunft, das internationale MBA-Programm an der WU in Wien zu absolvieren. Dadurch möchte ich zusätzlich zu meinen technischen Kenntnissen weitere Managementfähigkeiten und -kenntnisse erwerben. Ich würde mich freuen, in Zukunft ein eigenes Arbeitsteam zu bilden, in dem ich für die Projektaufgaben verantwortlich bin und meinen Teammitgliedern helfe, ihre Ziele auf die effizienteste und produktivste Weise zu erreichen.

Nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen und das Gefühl zu haben, etwas Wertvolles für die zukünftige Generation beigetragen zu haben – das ist ein unbeschreibliches Gefühl.

Nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen und das Gefühl zu haben, etwas Wertvolles für die zukünftige Generation beigetragen zu haben – das ist ein unbeschreibliches Gefühl.

Kenntnisse, die du dafür brauchst

Wie viel müssen Absolvent*innen bei ihrem Berufseinstieg bereits können?

Es kommt wirklich auf den Bereich an, in dem man arbeiten möchte. Basierend auf meiner persönlichen Erfahrung, denke ich, dass die modernen Lehrpläne so gestaltet sind, dass die Universitätsabsolvent*innen bereits viele nützliche Informationen und Fähigkeiten haben, wenn sie ihre Karriere beginnen. Aber als Absolvent*in, sollte man darauf vorbereitet sein, eine Menge neuer Informationen von Kolleg*innen und Dokumentationen zu lernen. Ein allgemeiner Rat von meiner Seite wäre, sich Gedanken über die Verwendung der studierten Fächer im beruflichen Kontext zu machen (z.B. die sorgfältige Auswahl der Themen für die Bachelor- oder Masterarbeit mit dem Verständnis, dass dies wahrscheinlich Ihre zukünftige Spezialisierung in Ihrem ersten Job sein wird).

Welche Kenntnisse aus dem Studium haben dir geholfen?

Ich fand sowohl die technischen Fächer als auch die sogenannten "Soft Skills", die wir in unserem Lehrprogramm studiert haben, wirklich toll.

Was uns die Universität neben den grundlegenden fachlichen Informationen wirklich beigebracht hat, ist, wie man Informationen effektiv, schnell und effizient sucht, nutzt und lernt.

Die technischen Fächer haben mir sehr geholfen, ein Grundwissen zu erlangen, das ich täglich für meiner Arbeit brauche. Besonders nützliche Fertigkeiten habe ich in Fächern wie praktischer Verhaltenspsychologie, Präsentations- und Führungskursen und internationalen Projektmanagementkursen gelernt.

Ich denke, gute Spezialist*innen sollten heutzutage viel mehr als nur ihr eigenes Fachgebiet kennen, sondern zumindest einen guten Überblick darüber haben, wie das ganze Unternehmen oder die Abteilung funktioniert und was die allgemeineren und innovativen Ziele sind (um die sogenannte große Idee hinter der täglichen monotonen und langweiligen Arbeit zu verstehen, die wir alle oft tun müssen).

Gibt es Kenntnisse, die du heute brauchst, dir aber erst aneignen musstest?

Ich wünschte, die Universitäten würden mehr Wert auf Gruppenarbeiten legen, denn heutzutage bedeutet effektive Kommunikation viel, wenn es um die projektbezogene Arbeit in den Unternehmen geht. 🔄

Ein weiterer wichtiger Aspekt, ist die effektive Arbeit in internationalen Teams. Meiner Meinung nach, sollte ein solcher Kurs der Arbeitsethik in Unternehmen gewidmet sein. Heutzutage kommen in vielen Unternehmen mehr als 50 % der internen Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern. Natürlich gibt es immer die gute alte "Learning by doing"-Methode. Aber ein theoretischer Hintergrund über die Kulturwissenschaften wäre für viele Studierende, die für internationale Unternehmen arbeiten wollen, sehr nützlich.

Deine Einschätzung zu Bachelor / Master / Doktorat Abschlüssen: Welcher Ausbildungsgrad ist in deinem Bereich unbedingt nötig?

Ich würde sagen, das Muss für die Maschinenbau-/Elektroingenieur*innen ist ein gutes Grundlagenwissen (fachspezifisch), von den technischen Disziplinen sind am nützlichsten: Mathematik, Statistik, Programmierung und Physik.

Mein Tipp an dich

Setze dir konkrete Ziele und mache dir einen Plan, wie du sie erreichen kannst. 

Strukturiere dir deine Zeit klar in Arbeitszeit und Freizeit. Arbeite konsequent während der Arbeitszeit und gönne dir deine Freizeit.

Kamil im Talto Talk: Du willst mehr von Kamil erfahren?

Wir haben ihn im Talto Talk nochmal genauer befragt. Dort berichtet er über die Zukunft von Zügen, welche Skills als Forscher*in besonders wichtig sind und ob man als Forscher auch Business Know-how braucht.  Hier geht´s zum Talto Talk mit Kamil.

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