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Krank arbeiten? Nein, Danke!

/ von Katharina Stadtler
/ veröffentlicht am 5. Dezember 2022
/ Lesezeit 4 Minuten

Die Unkultur, krank arbeiten zu gehen, wurde von Fachleuten auf den Namen Präsentismus getauft. Warum du es – trotz legitimer Gründe – niemals tun solltest und wie du dich gemäß Business Knigge korrekt krank meldest, verraten wir dir in diesem Artikel.

Zu jedem Trend (mindestens) eine Studie

In der Studie “Arbeiten 2022” wurde untersucht, wie viele Leute krank arbeiten gehen und warum. Dieses ungesunde Phänomen hat dafür einen schicken Namen erhalten – nämlich: Präsentismus. Das könnten wir doch gleich zum Unwort des Jahres 2022 wählen, denn die 🇩🇪 deutsche Studie fand dieses Jahr heraus, dass mit 52 Prozent mehr als die Hälfte aller Arbeitenden schon mindestens einmal krank arbeiten waren. 🇦🇹 Österreich steht dem leider in nichts nach. Laut Arbeitsklimaindex haben es 53 Prozent getan.

Quellen: pronovaBKK, Arbeiterkammer

🤒 Jede*r Zweite war schon mal krank in der Arbeit.

Die Gründe dafür sind vielfältig.

Häufige Gründe für Präsentismus

Du brauchst keine Studie lesen, um herauszufinden, warum Leute krank arbeiten gehen. Wenn du dich in deinem Freundes- und Familienkreis umhörst, wirst du vermutlich einige dieser Gründe wiederfinden:

  • 😨 Angst vor negativen Konsequenzen: "Ich hab frisch angefangen – noch dazu im Probemonat – und hatte Angst, meinen Job gleich wieder zu verlieren" oder sowas wie "Krankenstandstage schauen in der Personalakte blöd aus." sind keine Seltenheit.
  • 👨‍👩‍👧‍👦 Sozialer Druck: "Als Jüngste*r im Team will ich beweisen, dass ich belastbar bin."
  • 🥵 Workload: "Ich habe als studentische*r Mitarbeiter*in ja gar keine Stellvertretung. Wenn ich im Krankenstand bin, bleibt alles liegen."
  • 🏋‍♂️ Leistungsdruck: "Ich kann doch nicht einfach für 5 Tage ausfallen. Mein Team denkt dann sicher, ich wäre faul."
  • ⏳️ Firmenkultur: "Bei uns machen das alle so."
  • 🤝 Übertriebene Loyalität: "Ich kann die*den Chef*in doch jetzt nicht hängen lassen."
  • 😔 Runterspielen der Erkrankung: "Im Homeoffice geht das schon! Ich bin ja da eh zu Hause und kann vom Bett aus arbeiten."
  • und viele Gründe mehr…

So plausibel das vielleicht auch klingen mag: krank arbeiten gehen ist eine Unart und du solltest es lassen – vor allem zu deinem eigenen Wohl. Zwei Betrachtungsweisen, die dir dabei helfen, beruhigt zu Hause zu bleiben? Kommen sofort!

2 Dinge, die gegen das Arbeiten als Kranke*r sprechen

Du schädigst dich selbst

🤒 Menschlich musst du nur eines bedenken: In der Arbeit bist du ersetzbar, in deinem Privatleben allerdings nicht. Daher solltest du auf deine persönlichen Ressourcen achten, wie ein Drache seinen Schatz hütet. Eine physische oder psychische "Kleinigkeit", die mit einer Woche Krankenstand erledigt wäre, schleppt sich sonst schnell über mehrere Wochen, in denen du dann weniger Energie für dein Privatleben hast.

Und du schädigst das Unternehmen

🤑 Während du selbst im Krankenstand dein Gehalt weiter beziehen kannst (und das von der Krankenkasse bezahlt wird), schädigst du das Unternehmen finanziell, wenn du krank arbeiten gehst. Warum?

  • 😪 Kranke Menschen sind weniger leistungsfähig.
  • ❌ Die Gefahr Fehler zu machen, steigt durch die verminderte Konzentration immens.
  • 🚨 Eine erhöhte Unfallgefahr, weil du nicht genügend Energie hast.
  • 🦠 Ansteckungsgefahr: Wenn plötzlich deine ganze Abteilung mit Bronchitis oder Brechdurchfall – ja, es gibt noch andere ansteckende Krankheiten außer Corona – zu Hause liegt, dann steht im Worst Case alles. 

Das alles kostet der Organisation Geld. Das sind sogenannte Opportunitätskosten – denn, was hätten deine Kolleg*innen und du alles erledigen können, wärt ihr gesund und arbeitsfähig gewesen? Zynische Seitennotiz: Wenn ein Unternehmen also auf deine Gesundheit achtet, ist es leider nicht immer altruistisch motiviert. 😉

Gesetze & Business-Knigge: Wie du dich richtig krank meldest

Wann oder auf welche Art du dich krank melden musst, steht zumeist in deinem Arbeitsvertrag, einer Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag bzw. Kollektivvertrag. Schau auch einfach mal ins Intranet.

Bescheid geben musst du allerdings sofort, wenn du weißt, dass du nicht arbeiten kannst. Normalerweise reicht ein 📱 Anruf oder eine 📧 E-Mail an deine*n Chef*in – nimm die HR bei einer Mail in CC, die archivieren Krankmeldungen meistens in deinem Personalakt und melden dich firmenseitig bei der Krankenkasse als krank. Wenn du schon eine Arztbestätigung von der*dem Hausärzt*in bekommen hast, dann schick die gleich mit. So gibt's weniger Mailverkehr und es bleibt übersichtlich.

Was sagt das Gesetz?

  • In Deutschland 🇩🇪 musst du gesetzlich zum 4. Tag eine Arbeitsunfähigkeitsmeldung bringen, in Österreich 🇦🇹 ab dem 3. Tag.
  • Dein*e Arbeitgeber*in darf es aber auch früher einfordern.
  • Den Krankheitsgrund musst du übrigens nicht nennen, meistens verstehst du dich mit deinem Team aber so gut, dass du es teilst.

Beispiel einer Krankmeldung

Liebe*r XY,

Leider bin ich aufgrund einer Erkrankung/eines Unfalles nicht arbeitsfähig (siehe Arbeitsunfähigkeitsmeldung/Krankmeldung anbei).
OPTIONAL: Ich habe mir einen grippalen Infekt eingefangen/Ich habe mir beim Longboarden das Schlüsselbein gebrochen. Ich melde mich nach meinem Kontrolltermin in drei Tagen/am Datum per Mail/telefonisch bei Dir, ob ich wieder fit bin oder noch länger im Krankenstand bleiben muss.

Liebe Grüße
Dein Name

Vielleicht hat dein Team ja eine WhatsApp-Gruppe, einen MS-Teams Kanal oder ihr kommuniziert via Slack? Dann kannst du ihnen ja auch kurz eine Nachricht a la "Keine Sorge, ich lebe noch. Wir sehen uns, wenn ich gesund bin." zukommen lassen.

Egal ob als Textbasis, bei einem Anruf oder in einer E-Mail. So schwer war das jetzt nicht, oder? Sei vernünftig. Kurier dich aus. Sende alle 3 bis 4 Tage ein Lebenszeichen, wie lange du laut Ärzt*in noch brauchst. Nimm dir die Zeit, die du zur Genesung brauchst. 🦸‍♀️ Es wird für dich noch genug Gelegenheiten für berufliche Heldentaten geben.

Den richtigen Job für deine Heldentaten findest übrigens auf unserem Karriereportal – und im Blog viele weitere hilfreiche Beiträge rund um die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Wir verraten dir etwa was du tun musst, wenn dich die Arbeitssucht plagt.

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