Stürz dich nicht in den erstbesten Job, sondern trau dich ruhig zu verhandeln

Hallo, ich bin Julia und erzähl dir kurz, wie mein Berufsweg nach dem Studium aussah und welche Erfahrungen ich dir weitergeben kann:

Wie sieht eine typische Arbeitswoche bei dir aus?

Der Montag beginnt meist mit sehr vielen Besprechungen und einem regen Austausch, mit den Mitarbeiter*innen am Institut. Viele administrative ToDo's werden am Montag abgearbeitet. Die restliche Woche ist immer ziemlich unterschiedlich abhängig – von wie viele Lehrveranstaltungen oder Events wir planen und durchführen. In einer Woche ohne Veranstaltungen, widme ich mich der Forschung zum Thema Female Entrepreneurship. 

Auf welches berufliches Projekt blickst du besonders gern zurück oder arbeitest derzeit sehr gerne daran?

Mein Herzensprojekt ist ein Programm namens FAME - Female Academics meet Executives. Dieses Wahlfachprogramm konnte ich im Laufe der Jahre weiterentwickeln und zu einem großen Mentoring-, Event- und LV-Programm ausbauen. Im Grunde geht es dabei um den Austausch von Student*innen, Absolvent*innen und Akademiker*innen in Karenz mit hochkarätigen Frauen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und dem Gründungsbereich. Es freut mich unheimlich, wie gut FAME bei den Student*innen, wie auch bei den Top-Karrierefrauen der Wirtschaft ankommt und das macht mich richtig stolz! 👭💙

Welche Herausforderungen bringt dein Job mit sich?

Immer wieder Programme und Formate der Uni neu zu gestalten und den Studierenden einige Praxiseinblicke zu gewähren – dies kann manchmal herausfordernd sein. Wir, am Zentrum für Entrepreneurship, versuchen die Studierenden so gut wie möglich auf die "Welt da draußen" vorzubereiten.

Was ist der Hauptgrund, warum du deinen Job magst? Wo siehst du dich zukünftig?

Einerseits gefällt mir mein Job, weil ich selbständig neue Projekte entwickeln kann und andererseits macht es mir Freude den Studierenden etwas mitgeben zu können.

In Zukunft würde ich gerne an der Uni bleiben und irgendwann eine Professur bekommen. 🎓

Wie viel müssen Absolvent*innen bei ihrem Berufseinstieg bereits können?

Ich denke nicht, dass das Fachwissen vom Studium ausreicht um anschließend alles Relevante für die Arbeitswelt zu wissen. Bei einigen Jobs beginnt man sicherlich wieder bei null, aber das Studium bereitet einen ja nicht nur mit Fachwissen auf den späteren Beruf vor, sondern auch mit Lebenserfahrung und vor allem Selbstorganisation. Wenn man immer nebenbei gearbeitet hat (egal welchen Job), dann hat man sicherlich einen großen Vorteil im späteren Berufsleben. 💼

Über welche Kenntnisse / Fächer aus dem Studium bist du heute besonders froh? Das hat mich überrascht, dass ich das so oft brauche bzw. gefragt ist...

Ich hatte damals viele Kurse in denen wir, als Studierende, bereits in die Praxis einblicken konnten. Beispielsweise hatten wir die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Startup, an einem Projekt zu arbeiten.

Das ist ein wenig spezifisch, aber überrascht hat mich, dass ich die Methodenkurse aus meinem Doktoratskurs erstaunlich oft brauche, vor allem in meinem jetzigen Job, im Bereich der Forschung.

Gibt es Kenntnisse, die du heute brauchst, die du dir aber erst aneignen musstest?

Vor allem im Bereich des Personalmanagements musste ich mir einiges aneignen! Außerdem benötige ich heute Kenntnisse aus dem Arbeitsrecht, das hatte ich in meinem Studium leider nicht. 📒

Deine Einschätzung zu Bachelor / Master / Doktorat Abschlüssen: Welcher Ausbildungsgrad ist in deinem Bereich unbedingt nötig?

Im meinem Job an der Universität ist ein Doktoratsabschluss ein Muss. Jedoch, denke ich, dass ein Master in den meisten Unternehmen der wichtigste Abschluss ist. 

Mein Tipp an mein früheres Ich:

1️⃣ Während des Studiums: Man muss nicht in Mindestzeit studieren, sondern sollte "das Student*inn-Leben" mehr genießen und auch ins Ausland gehen. 🌍

2️⃣ Nach dem Studium: Sich nicht auf den erstbesten Job, den man angeboten bekommt, zu stürzen, sondern auch zu verhandeln und selbstbewusster heranzugehen. 🚀