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Equal Pay Day, again!

/ von Johannes Striegel
/ veröffentlicht am 16. Februar 2023
/ Lesezeit 3 Minuten

Und da ist er wieder: Der Equal Pay Day. Das ist jener Tag, bis zu dem Frauen gratis arbeiten, weil sie noch immer nicht gleich viel verdienen wie ihre männlichen Kollegen. Wir haben die knallharten Fakten und die wenig erfreulichen Entwicklungen für dich zusammengefasst.

Traurig, aber wahr: Männer und Frauen werden noch immer unterschiedlich bezahlt. Es handelt sich um ein strukturelles Problem: Einerseits sind in vermeintlich frauentypischen Branchen wie der Pflege oder Kinderbetreuung die Gehälter insgesamt niedriger. Andererseits werden auch Frauen in "männertypischen" Branchen schlechter bezahlt als ihre Kollegen.

💡 Mehr über die bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern am Arbeitsmarkt – über das Gehalt hinaus – findest du in unserem eigenen Artikel dazu.

Wann ist der Equal Pay Day?

Frauen müssten eine ganze Weile unbezahlt arbeiten, ehe sie den Lohn bekommen, den Männer für die gleiche Arbeit erhalten. Der Tag wird jährlich neu berechnet und für dieses Jahr gilt:

‼️ Frauen arbeiten in Österreich 47 Tage unbezahlt – der Equal Pay Day findet am 16. Februar 2023 statt. ‼️

Umgerechnet bedeutet das, dass Frauen in Österreich durchschnittlich 13 Prozent weniger verdienen als Männer im gleichen Job. Noch größere Unterschiede gibt es etwa je nach Dienstverhältnis oder Bundesland:

📝 Art der Beschäftigung

  1. Angestellte: 30 % weniger
  2. Arbeiterinnen: 28 % weniger
  3. Vertragsbedienstete: 5 % weniger

📍 Bundesland

  1. Vorarlberg: 28 % weniger
  2. Oberösterreich und Tirol: je 18 % weniger
  3. Steiermark: 16 % weniger

Positive Ausnahmen: Als Beamtin verdienen Frauen 5 Prozent mehr und Vertragsbedienstete kommen der Lohngleichheit schon ziemlich nahe – mit 3 Prozent ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern in der Bundeshauptstadt Wien am Geringsten.

Quelle: Equal Pay Day Österreich

Deutschland und Österreich schneiden im EU-Vergleich übrigens beide ziemlich schlecht ab: In 🇩🇪 Deutschland ist der Equal Pay Day für den 7. März 2023 festgelegt worden – und damit sogar noch 19 Tage später.

💡 Nicht irritieren lassen: Im Herbst gibt es meist einen zweiten Equal Pay Day. Das ergibt sich aufgrund der alternativen Berechnung, in der festgelegt wird ab wann bis zum Jahresende Frauen quasi "unbezahlt" arbeiten müssen. Wir finden ja sowieso: Je öfter wir über diese Ungleichheit sprechen, desto besser!

Unterschied zwischen Equal Pay Day und Gender Pay Gap

Während der Equal Pay Day sich auf einen konkreten Tag 🗓️ bezieht, zeigt der Gender Pay Gap in Prozentzahlen an, wie groß die Unterschiede 📉 in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen sind. Es gibt verschiedene Wege der Berechnung – entweder werden allein die Bruttoeinkommen verglichen, oder es wird mit in die Berechnung einbezogen, dass Frauen aufgrund von Care-Arbeit häufiger aussetzen oder in Teilzeit arbeiten. Beim Ergebnis der letzten Rechnung wird vom bereinigten Gender Pay Gap gesprochen.

Gender Pay Gap 2020

  • 🇦🇹 Für Österreich wurde ein Gender Pay Gap von 18,9 Prozent errechnet. 
  • 🇩🇪 In Deutschland liegt der Unterschied bei 18,3 Prozent.
  • 🇪🇺 Der Durchschnitt der EU-Länder war 2022 bei 13 Prozent.

☝️ In einem zweiten Artikel klären wir übrigens einige Mythen rund um den Gender Pay Gap und haben positive Beispiele.

Was tut die EU gegen die Ungleichbezahlung?

Die europäischen Mühlen mahlen langsam: Seit März 2021 ist ein Lohntransparenzgesetz in Planung, das es für Unternehmen ab 100 Mitarbeitenden verpflichtend macht, die Löhne für alle Angestellten offenzulegen. So sollen Frauen die Möglichkeit bekommen, auf ihr Recht nach gleicher Bezahlung zu bestehen. Der gemeinsame Gesetzestext muss allerdings erst gebilligt werden, danach erfolgt das Annahmeverfahren im Rat und im EU-Parlament. Das kann dauern... 🤯

Zudem steht eine Ausweitung der Väter-Monate nach der Geburt eines Babys 👶 zur Debatte – dies ist nach wie vor der Punkt, an dem der Gender Pay Gap sich ausweitet. Beim Nachwuchs sind es fast immer die Frauen, die länger aussetzen und Karriereknicks in Kauf nehmen (müssen).

So verändern sich die Zahlen

Im Jahr 2006 lag der Gender Pay Gap in Deutschland noch bei 22,7 Prozent, in Österreich 2010 bei 24 Prozent. Es tut sich also langsam etwas. ☝️ Eins ist aber auffällig: Bei jüngeren Leuten ist die Lücke deutlich kleiner. Bei unter 30-Jährigen liegt sie bei nur mehr acht Prozent.

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