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Spitzeneinkommen: So viel verdienen die Top-Manager*innen in Österreich

/ von Kerstin Wagner
/ veröffentlicht am 8. Jänner 2021
/ Lesezeit 3 Minuten

Dass ein Management-Job mit viel Verantwortung und dadurch auch mit einem guten Gehalt verbunden ist, ist dir sicherlich bekannt. Aber wusstest du, dass die Top-Manager*innen in Österreich im Jahr durchschnittlich 1,86 Millionen Euro verdienen? Seit 2003 entwickelte sich das Verhältnis zwischen Vorstandsgagen und Normaleinkommen weit auseinander. So haben Manager*innen 2003 noch das 20-Fache eines mittleren Arbeitnehmers bzw. einer mittleren Arbeitnehmer*in verdient – 2019 war es schon das 57-Fache. Eines wird hier schnell deutlich: Die Gehälter der Top-Manager*innen scheinen zu explodieren. Von welchen Faktoren das Gehalt von Top-Manager*innen abhängt, wie so ein Manager*innen-Gehalt aufgebaut ist und was die damit einhergehenden Schattenseiten des Manager*innen-Daseins sind? Das erfährst du hier.

Hinweis: Für ganz aktuelle Daten schau bei unserem Artikel über die Top-Gehälter 2022 in Österreich 🇦🇹 vorbei.

Einblicke in die Spitzengehälter: Wo liegt die Latte am höchsten?

Wie du bereits unserem Artikel über Einstiegsgehälter nach einem Management-Studium entnehmen kannst, variiert das Einkommen von Manager*innen stark. Welches Gehalt Top-Manager*innen letztendlich verdienen, hängt unter anderem von diesen fünf Faktoren ab:

  • Die Branche: Besonders gut bezahlt wirst du als CEO in Transport-, Industrie- und Handelsunternehmen. Das geringste Gehalt ist im Gewerbesektor möglich.
  • Das Eigentumsverhältnis: Geschäftsführer*innen von internationalen Privatunternehmen erhalten durchschnittlich 50.000 Euro mehr als Manager*innen in öffentlichen Unternehmen.
  • Größe und Umsatz: Bei Klein- und Mittelbetrieben liegt das Gehalt von Manager*innen zwischen 125.600 € und 202.700 € jährlich. In Großunternehmen ist ein durchschnittliches Jahresgehalt von 367.100 € möglich.
  • Geschlecht: Selbst als Geschäftsführerinnen verdienen Frauen weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Einkommensunterschied beträgt mehr als 50.000 € (30 %) pro Jahr.
  • Bildung und Alter: Ein Hochschulabschluss zahlt sich aus, denn mit Titel gibt es um durchschnittlich 35.000 € mehr Gehalt. Manager*innen unter 40 verdienen um einiges weniger als ihre älteren Kolleg*innen. Möglicher Grund: Meistens sind sie noch nicht ganz oben auf der Karriereleiter angekommen.

Was das in konkreten Zahlen bedeutet, hat die Arbeiterkammer mit einer Untersuchung von 17 ATX-Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. Die Vorstände dieser Gesellschaften erreichen im Schnitt ein Gehalt von 1,86 Millionen Euro. Hier ein Auszug der 5 bestverdienendsten ATX-Vorstände (Stand: 30. April 2020):

Quelle: Arbeiterkammer

Werden Boni & andere Zusatzzuckerl durch zahlreiche Überstunden überschattet?

Im C-Level sind die Gehälter im Jahr 2018 deutlich gestiegen – um knapp neun Prozent mehr gab es für CEOs. Geschäftsführer*innen verdienten damit im Durschnitt 225.700 € pro Jahr, die zweite Führungsebene verzeichnete ein Gehalt von 142.200 € jährlich. Dabei haben vor allem Boni und variable Zahlungen die Gehälter der Führungskräfte so stark steigen lassen. Knapp zwei Drittel der Führungspersonen bekommen erfolgsabhängige Leistungen. Im Handel macht das variable Gehalt beispielsweise mehr als ein Drittel des Gesamteinkommens aus. Folgende Übersicht gibt dir einen Einblick in die variablen Vergütungen je nach Unternehmensgröße:

  • Kleine Unternehmen: 20 bis 30 % des jährlichen Grundgehalts
  • Mittlere Unternehmen: 30 bis 50 % des jährlichen Grundgehalts
  • Große Unternehmen: bis zu 100 % des jährlichen Grundgehalts

Wann erhalten Manager*innen solche Zusatzzuckerl? Bei CEOs basiert der Bonus auf Unternehmensgewinnfaktoren wie EGT. Darüber hinaus sollten festgelegte Ziele auch wirklich erreicht werden. In Bezug auf diese Ziele vermisst die Arbeiterkammer allerdings ökologische und soziale Faktoren, wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, Mitarbeiterzufriedenheit oder Ressourcen- und Energieeffizienz. „Ich will keine Neiddebatte anzetteln und habe Respekt vor der Leistung vieler Manager“, sagt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. Allerdings nehmen die Gehälter der Spitzenverdiener, verglichen mit der allgemeinen Lohnentwicklung, überproportional zu. Diese Entwicklung führt zu einer negativen Auswirkung auf die Motivation der Beschäftigten.

Bei den Spitzenverdienern kommen zum Grundgehalt oft noch Sachleistungen wie ein Dienstwagen oder diverse Versicherungen hinzu. Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, haben diese verlockenden Gehaltszahlen und Boni auch eine Kehrseite. Denn wer viel verdienen will, muss auch dementsprechend „hakeln“. 57-Stunden-Wochen sind für CEOs keine Seltenheit. In der zweiten Ebene sprengen Manager*innen mit 12,8 Überstunden pro Woche ebenfalls die Normalarbeitszeit.

Kritik an Bonuszahlungen in Corona-Zeiten

Insbesondere bei den Bonuszahlungen hagelt es aufgrund der aktuellen Corona-Krise Kritik. Angesichts von hunderttausenden Arbeitslosen und 1,3 Millionen Menschen in Kurzarbeit machen sich Aufforderungen breit, dass auf Bonuszahlungen verzichtet werden soll. So verlangt die Arbeiterkammer, dass Unternehmen, die auf staatliche Unterstützung zurückgreifen, auf mindestens 50 % der Bonuszahlungen aus dem Vorjahr für Management verzichten müssen.

Die Gehälter von Top-Manager*innen haben dich in Sachen „Berufseinstieg“ richtig motiviert? Dann schau dir gleich unseren Artikel „Berufseinstieg Management und Führung: Hoch hinaus oder tiefer Fall?“ an oder finde ein passendes Unternehmen oder einen Job auf unserer Karriereplattform.

 

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