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Ok, Boomer: Wie die Zusammenarbeit zwischen den Generationen gelingt

/ von Patrick Schlauer
/ veröffentlicht am 10. Jänner 2020
/ Lesezeit 4 Minuten

Nirgendwo sonst treffen mehr Generationen auf engstem Raum aufeinander als am Arbeitsplatz. Die Babyboomer und die Generationen X, Y und Z teilen sich zwar Schreibtische und Kaffeeküchen, aber nicht immer dieselben Werte, Träume und Ziele. Wir zeigen dir, was sich die einzelnen Generationen vom Arbeitsleben erwarten und machen die größten Knackpunkte zwischen Alt und Jung aus. Darüber hinaus erfährst du, welche Vorteile generationenübergreifendes Arbeiten für dich als Mitglied der Generation Y oder Z hat.

Als hätten wir nicht schon genug Konflikte, wurde 2019 auch noch ein Generationenkonflikt heraufbeschworen. Manche Medien schreiben sogar von einem „Krieg der Generationen“. Stellvertretend für diesen Konflikt zwischen Alt und Jung steht der Ausspruch „Ok, Boomer“. Mit „Boomer“ ist die zwischen 1940 und 1960 geborene Babyboomer-Generation gemeint. Die Generation Z, die jüngste Generation, die aktiv an der Gesellschaft teilnimmt, benutzt „Ok Boomer“, um das Fehlverhalten der Babyboomer zu kritisieren und deren Ansichten als engstirnig und veraltet abzutun. Auslöser war ein TikTok-Video, in dem ein älterer Mann den jüngeren Generationen vorwirft, sie würden an einem Peter-Pan-Syndrom leiden und unrealistische Zukunftsvorstellungen haben. Die Reaktion der Jugend folgte prompt – die Geburtsstunde von „Ok, Boomer“. Soziale ebenso wie traditionelle Medien griffen die Diskussion auf, was dazu führte, dass sich noch mehr Menschen beider Lager daran beteiligten. Mit der Bewegung #ProBoomer wird der Konflikt auf Twitter aktuell noch weiter angeheizt. Wir bei Talto haben uns gefragt: Warum das Ganze? Was sind die größten Knackpunkte zwischen Alt und Jung? Sind die Erwartungen der Generationen, was die Arbeitswelt betrifft, wirklich so unterschiedlich? Diese Fragen lassen sich am besten anhand eines kurzen Beispiels beantworten:

Generationen-Mix am Arbeitsplatz

Um uns die Unterschiede zwischen den Generationen vor Augen zu führen, stellen wir uns ein Büro vor, in dem vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sitzen – jeweils ein Mitglied der Generationen Babyboomer, X, Y und Z.

Der Vertreter der Babyboomer steht kurz vor seiner Pensionierung, die er sich redlich verdient hat, war die Arbeit doch stets Mittelpunkt seines Lebens. Für den Babyboomer sind Arbeitsplatzsicherheit und ein strukturierter Arbeitsstil die bestimmenden Faktoren im Arbeitsleben. Er vertritt die Devise: „Alter zählt mehr als Leistung.“ Die Vertreterin der Generation X ist 45 Jahre alt, gut ausgebildet und ambitioniert. Im Gegensatz zur ihrem Babyboomer-Kollegen ist die Arbeit für sie nicht Mittelpunkt ihres Lebens, sondern eher Mittel zum Zweck. Die Vertreterin der Generation X arbeitet, um sich ein materiell abgesichertes Leben leisten zu können. Ihre Kollegin aus der Generation Y wurde zu Beginn der 90er-Jahre geboren und möchte vor allem sinnstiftende, abwechslungsreiche Arbeit leisten. Für die junge Frau ist es selbstverständlich, sich online wie offline ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen. Da Freizeit einen hohen Stellenwert für sie hat, wünscht sich die Vertreterin der Generation Y flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Der jüngste Kollege ist ein Vertreter der Generation Z und direkt nach seinem Bachelor-Abschluss in das Unternehmen gekommen. Im Gegensatz zur Vertreterin der Generation Y bevorzugt der Kollege der Nachfolgegeneration geregelte Arbeitszeiten und eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Der Vertreter der Generation Z plant nicht, sich langfristig an das Unternehmen zu binden.

Natürlich muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass sich jeder Mensch eigenständig entwickelt und nicht unbedingt die beschriebenen Werte verkörpern muss. Die Einteilung in Generationen dient dazu, die am häufigsten beobachteten Merkmale der Generationen zu beschreiben und zusammenzufassen. Nichtsdestotrotz werden durch dieses Beispiel einige potentielle Knackpunkte zwischen den Generationen deutlich:

Der Faktor Arbeit bedeutet für jede Generation etwas anderes und nimmt einen unterschiedlichen Stellenwert im Leben der Personen ein. Für Babyboomer ist es wichtig, sich langfristig an ein Unternehmen zu binden, während die Generation Z keine große Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber aufbringen will. Für die Generation X ist die Arbeit bloß Mittel zum Zweck, während für die Generation Y das sinnstiftende Motiv hinter ihrer Tätigkeit im Vordergrund steht. Und selbst zwischen zwei aufeinanderfolgenden Generationen gibt es signifikante Unterschiede: Während die Generation Y flexible Arbeitszeiten und Home-Office bevorzugt, will das die Generation Z nicht und pocht auf einen geregelten Arbeitsalltag und eine strikte Trennung zwischen Beruf und Freizeit. Was die Generationen trennt, hätten wir nun also geklärt. Die zentrale Frage, die sich daraus ergibt, ist: Wie soll bei all diesen Differenzen generationenübergreifendes Arbeiten gelingen?

„Ok, Diversität“ statt „Ok, Boomer“

Das Zauberwort, um den Generationenkonflikt zu entschärfen und vielleicht sogar in einen Chancenbringer zu verwandeln, heißt Diversität beziehungsweise Diversity Management. Immer mehr Unternehmen erkennen Vielfalt als Chance, wissen um die Unterschiede zwischen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und begreifen diese Vielfältigkeit als etwas Positives. Daraus ergeben sich auf die Generationen und deren Bedürfnisse zugeschnittene Angebote und entsprechende Kommunikationsstrategien. Unabhängig von diesen Top-down-Strategien ist es wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die unterschiedlichen Wertehaltungen innerhalb eines Teams als wertvoll begreifen.✨

Wenn die Zusammenarbeit in einem gemixten Team funktionieren soll, muss generationsübergreifendes Lernen zum Arbeitsalltag gehören wie die vormittägliche Kaffeepause. Während ältere Generationen Erfahrung und Wissen an die Jüngeren weitergeben können, sind es die Generation Y und Z, die ihren älteren Kolleginnen und Kollegen digitale Kompetenzen näherbringen können. Einer der wichtigsten Werte für erfolgreiche Teamarbeit wird künftig also die Toleranz gegenüber anderen Generationen sein. Damit dieser Wert sich auf allen Ebenen eines Unternehmens etabliert, wird es einerseits Strategien von Unternehmensseite und andererseits Selbstreflexion und Lernbereitschaft bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern brauchen. Sind diese Voraussetzungen geschaffen, werden Aussagen à la „Ok, Boomer“ ziemlich rasch von den Arbeitsplätzen unseres Landes verschwinden. 🤝

Du zählst zur Generation Y oder Z? Carla verrät dir im folgenden Video, welchen Beitrag du zum generationsübergreifenden Arbeiten leisten kannst.

https://www.youtube.com/watch?v=y8XfPOhAULU

 

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