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Dein Kollektivvertrag: Diese Facts musst du wissen

/ von Paul Lainweber
/ veröffentlicht am 16. November 2022
/ Lesezeit 3 Minuten

Was genau ist ein Kollektivvertrag, was regelt er und kann ich mir eigentlich aussuchen, welchen ich gerne hätte? Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den mehr als 800 unterschiedlichen Verträgen in Österreich! 🇦🇹

Zu Beginn ein paar starke Fakten rund um den "Kollektiv":

  • 🤝 98 Prozent aller Beschäftigten in Österreich haben in ihrem Job einen Kollektivvertrag (KV) – damit mischen wir in der Weltspitze vorne mit.
  • 🤝 Solche Kollektivverträge sichern dich ab, damit du im Arbeitsleben nicht über den Tisch gezogen wirst – finanziell oder bei den Arbeitsbedingungen.
  • 🤝 Kollektivverträge werden (meist) jährlich zwischen Arbeitgeber*innen und den Gewerkschaften verhandelt und beide Seiten legen darin klare Spielregeln fest.
  • 🤝 Insgesamt gibt es in Österreich über 800 KVs. Damit sind so gut wie jede Branche und jeder Beruf abgedeckt.

Warum brauchen wir Kollektivverträge?

Nur Kollektivverträge sorgen für faire Arbeitsbedingungen und regelmäßig angepasste Löhne bzw. Gehälter.

☝️ Gäbe es keine Kollektivverträge, müsstest du selbst in mühsamen Verhandlungen mit deinen Chef*innen um mehr Geld oder Arbeitszeitregelungen feilschen und diese individuell aushandeln.

Noch ein Vorteil: Unterschreibst du einen neuen Dienstvertrag und bist in einer Branche mit Kollektivvertrag, kannst du beim persönlichen Arbeitsvertrag nicht übers Ohr gehauen werden!

Arbeitsvertrag vs. Kollektivvertrag

Moment, Arbeitsvertrag? Was ist denn das? Der Arbeitsvertrag regelt wichtige Eckdaten wie Arbeitszeit und Überstundenregelungen, Pflichten oder das Gehalt. Er ist also nur für dich persönlich gültig. ✍️

Die Kollektivverträge stehen in der Hierarchie darüber, sind quasi das "Mutterschiff" und gelten immer für eine gesamte Branche.

☝️ Ein Arbeitsvertrag darf natürlich bessere Konditionen anbieten als der KV – aber niemals schlechtere. Hast du keinen Arbeitsvertrag gilt für dich automatisch, was im KV steht.

Fünf wichtige Punkte, die der Kollektivvertrag regelt

Das steht drinnen:

  • 1️⃣ Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommst du nur, weil es Kollektivverträge gibt. 🏖️ 🎁 Dieses Extra-Geld ist nicht gesetzlich vorgeschrieben.
  • 2️⃣ Wie hoch deine jährliche Gehalts- und Lohnerhöhung 🤑 ausfällt – auch das ist nicht gesetzlich geregelt
  • 3️⃣ Wie lange du in der Woche und am Tag arbeiten darfst, aber auch ob du Extra-Freizeit bekommst. ⏰
  • 4️⃣ Wie viel du für deine Überstunden bekommst oder wie hoch Zulagen für Wochenend- und Feiertagsdienste sind. 🗓️
  • 5️⃣ Wie viel du mindestens verdienen musst. 💶 

💡 Weitere wichtigste Begriffe rund um deinen Verdienst findest du in unserem ultimativen Gehalts-Leitfaden.

Blick hinter die Kulissen

Ein Kollektivvertrag fällt natürlich nicht vom Himmel. Weil er eine Vereinbarung ist, müssen darüber Verhandlungen geführt werden. Und die können sich oft über Wochen hinziehen. Die Verhandlungsteams von Arbeitgeber*innen und Gewerkschaften legen ihre Forderungspakete auf den Tisch und dann beginnt das große Feilschen.

In den Paketen enthalten sind Branchenanalysen, Inflationsberechnungen, aber auch Forderungen, die aus den Betrieben und den Beschäftigten selbst kommen – etwa mehr Urlaub oder bessere Überstundenregelungen.

⚠️ Geht bei den Verhandlungen wirklich gar nichts mehr, kann es zu Streiks kommen. Aber das ist in Österreich wirklich selten der Fall.

Kein Wunschkonzert und nicht für alle

Manche Kollektivverträge haben bessere Bedingungen als andere.

  • Du wirst dir daher die Frage stellen: "Kann ich mir meinen Kollektivvertrag aussuchen?"
  • Klare Antwort: "Nein."

Es gibt gesetzlich festgelegte Regeln, welcher Kollektivvertrag für deinen Job anzuwenden ist. Welcher Kollektivvertrag für dich gilt, muss auf deinem Dienstzettel stehen. Die gängigsten Kollektivverträge Österreichs sind übrigens der Kollektivvertrag der ⚙️ Metaller, der 🍴 Gastronomie und des 🛍️ Handels, der Elektroindustrie, Baugewerbe oder auch IT.

👨‍💻 Einen Überblick aller KVs bietet dir die Kollektivvertragsseite des ÖGB, den für dich relevanten findest du über die Online-Suche der WKO.

Trotzdem gibt es einige Ausnahmen vom KV

❌ Nach wie vor gibt es auch noch immer einige Branchen, die jedoch keinen Kollektivvertrag haben. Das sind etwa 🚗 Autovermietungen, 💪  Fitnessstudios oder auch Vereine und Fonds.

❌ Ebenfalls gut zu wissen: Kollektivverträge gelten nicht für freie Dienstnehmer*innen.

Klare und faire Regeln: Eine lange Tradition

Kollektivverträge gibt es in Österreich übrigens seit über 100 Jahren. Sie regeln vieles, was in keinem Gesetz steht und machen dein Arbeitsleben fairer – so ist etwa eine Bezahlung unter dem kollektivvertraglichen Mindestlohn verboten.

Du bist bereit für einen Job mit einem Kollektivvertrag? Bei uns wirst du fündig – wirf gleich einen Blick auf unsere große Karriereplattform!

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